Viele Auszubildende geben sich den klassischen Bildungsformen hin, also vor allem der frontalen „Vermittlung“ und Beschallung durch Lehrende. Das TECHLAB wollte das mit dem Format „pitchslam“ einmal anders machen. Lernen durch Erfahren. Eine Woche, drei Coaches, 16 Auszubildende.

und alles was damit zusammenhängt, ist für eines besonders prädestiniert: Erfahren.

Die Basisprinzipien, ein interdisziplinäres Team, ein variabler Raum und der Prozess sind Rahmenbedingungen für Lernerfahrungen, die anders sind als man sie als „normale“ Auszubildende erfährt.

Das interdisziplinäre Team

Als Coaches haben wir im Vorfeld des „Design Thinking Experiments“ ein Team zusammengestellt, welches vor allem heterogen sein sollte. In der Projektwoche saßen dann Einzel- & Großhandelskaufleute mit Elektroniker_Innen in einem Raum und durchliefen die einzelnen Phasen des Prozesses gemeinsam. Etwas, das in der Ausbildung meist eine Ausnahme darstellt.

So wurden Kontakte geknüpft, die unter normalen Umständen meist undenkbar sind und es formte sich eine Zusammenarbeit, die für alle Beteiligten ein Gewinn war, sowohl auf fachlicher als auch auf menschlicher Ebene.

Der variable Raum

Wichtiger Bestandteil des Design Thinking Prozesses? Kreativität.

Kreativität entsteht nicht in engen Büros, am Schreibtisch oder auf bequemen Bürostühlen. Also raus damit! Stattdessen beschafft man sich einen Tisch auf Rollen, der vor allem zum Stehen gedacht ist. Sowie Hocker für das sogenannte „aktive Sitzen“ und Wände, die zum Beschriften und Bekleben gedacht sind. So entsteht Kreativität.

Niemand muss sich erst aus dem bequemen Stuhl zwingen, alle sind sofort aktiv. Die Wände sind zum Schluss bunt und voller Ideen und Einsichten. Dinge, die man im „Alltagslernen“ zu wenig erfährt, die aber an Wichtigkeit stetig zunehmen. Braucht es doch Fähigkeiten und Methoden, die es den jungen Menschen von heute ermöglichen, sich zukünftig zu etablieren und zu entwickeln.

Der Design Thinking Prozess

Womit fängt man an, wenn etwas entwickelt und letztlich an die NutzerInnen „verkauft werden“ soll? Mit Ideen.

Falsch! Der erste Schritt in Richtung einer nutzerzentrierten Entwicklung ist nämlich Verstehen.

Die Auszubildenden haben sich also auf die Reise begeben, zu verstehen, was sich hinter einem „Energiewende-Erlebnis in Zeiten des Klimawandels“ verbirgt.  Sobald die zentralen Inhalte geklärt waren, konnten sich die Teilnehmenden einfacher ein Bild von den Menschen machen, mit denen sie reden müssten, um an mehr Wissen zu gelangen. Also raus in die Stadt und Menschen befragen! Die Aussagen schriftlich festgehalten und ein Foto gemacht. Das half dabei, die Vorstellung der befragten Person zu behalten bzw. weiterauszuarbeiten.

Zurück im Raum wurde nun in den Zitaten der Menschen geschürft, bis er da war: der „goldene Nugget“ – also DAS zentrale Anliegen, welches im weiteren Prozess die Leitidee darstellen sollte.

Und plötzlich fühlten viele diesen Schmerz, der ihnen noch unbekannt war. Denn es ist nicht einfach zu verstehen, was die Menschen wollen und diesen einen zentralen Gedanken zu finden, der hilft die nächsten Schritte anzugehen. Also kurz verschnaufen, Wunden lecken und weitermachen. Jetzt wird es gleich wieder bunt an den Wänden.

Ideen, Prototypen, Testen

Ausgehend vom „Golden Nugget“, also dem einen zentralen Punkt, bei dem wir den NutzerInnen helfen wollen, haben wir angefangen, eines zu tun: Ideen zu entwickeln.

Vom Fahrradbatteriespeicher bis zum Regenrinnengenerator war da alles dabei. Und das war super. Schnell bewerten, welche Idee den NutzerInnen am besten gefallen würde, welche besonders revolutionär und welche einfach umzusetzen wäre. Und dann war er da, der Moment, in dem sich aus den größeren Teams kleinere Gruppen formierten, die versuchten, eine der zuvor präferierten Ideen Wirklichkeit werden zu lassen.

Aber wie macht man das? Ganz einfach: man baut einen Prototyp. Mit viel Herzblut und Ideenreichtum entwickelt man aus dem Nichts, aber mit Pappe, Schere und allem möglichen an Material, einen Entwurf von dem, was in die Realität umgesetzt werden soll.  Und dann? Prototyp eingepackt, ins Auto gesetzt und zur Uni gefahren und mit potentiellen NutzerInnen gesprochen, um Feedback zu den Prototypen zu bekommen.

Wie die Woche weiter verlief, wie das Resümee der Teilnehmenden und der Coaches war und was das alles mit den Menschen gemacht hat, dann in Teil zwei des Blogs.