Autoren: Sylwia Henselmeyer, Jan Saussenthaler (SIEMENS AG)
Mit dem Konsortialpartner EWE Netz GmbH wurden hier für Mittelspannungsbereiche der enera-Region die Konzeption und Implementierung der Schnittstelle zur Erzeugung von Dateien mit Flexibilitätsbedarf für die enera-Marktschnittstelle vorgenommen im realen Feldtest überprüft. Die Einspeise- und Lastprognosen dafür wurden vom Konsortialpartner energy & meteo systems GmbH zur Verfügung gestellt.
Abbildung 3 fasst die Funktionsweise des Active Network Managements (ANM) zur Umsetzung der gelben Ampelphase im Prognosemodus zusammen. Über die Schnittstellenapplikationen werden Fahrpläne und Prognosen von externer Datenquelle in den ANM eingespeist. Der ANM berechnet die Zustandsschätzung und bestimmt die Ampel. Die im Anschluss berechnete Optimierung benutzt die für die Ampelphase erlaubten Kontrollvariablen. Bei gelber Ampelphase wird ein Flexibilitätsbedarf berechnet. Dieser Flexibilitätsbedarf wird über eine entsprechende ANM-Schnittstelle an eine externe Marktschnittstelle weitergeleitet. Dort kann es in eine Flexibilitätsanfrage an den regionalen Markt umgewandelt werden. Die Aktivitäten auf dem Markt gehen als Ergebnis in die Fahrpläne der flexiblen Anlagen ein und werden dem ANM über eine entsprechende Schnittstelle übermittelt. Somit schließt sich der Kreis.
Abbildung 3: Gelbe Ampelphase in Siemens Use Case auf Enera.
Der Labortest und Installation des Active Network Management (ANM) wurde in der Netzleitstelle bei EWE NETZ durchgeführt und die Ergebnisse der Teilnahme und Demonstration des Active Network Management (ANM) am Feldtest mit den Konsortialpartnern intensiv diskutiert.
Der Feldtest hat unter anderem gezeigt, dass die Anwendung von Demand Response auf Verteilnetzebene prinzipiell technisch umsetzbar ist. Für den erfolgreichen Betrieb sind jedoch unter anderem folgende Faktoren unverzichtbar:
- eine ausreichende Menge an Flexibilität (vor allem flexibler Last) im Verteilnetz. Für die Ermittlung der erforderlichen Menge kann das ANM herangezogen werden. Die Verfügbarkeit von Flexibilität erlaubt nicht nur die Beseitigung der Engpässe, sondern ist eine notwendige Voraussetzung für die Marktliquidität.
- zuverlässige Last- und Einspeiseprognosen, aus denen man treffsicher den Zeitpunkt, die Höhe sowie die Dauer des Engpasses ableiten kann.