Rund um das Thema Energiesparen ranken sich viele Mythen. Gute und gut gemeinte Tipps, wie du Strom sparen kannst, findest du überall. Da ist es gar nicht so einfach, den Überblick zu behalten und Fakten von Falschinformationen zu trennen. Das Problem: Manche Tipps hatten früher durchaus ihren Sinn, sind heute aber aufgrund neuer Technologien längst überholt. Erfahre jetzt, welche Mythen ins Reich der Märchen gehören und wo etwas Wahres dran ist.

Mythos 1: Wer mit der Hand spült, kann viel Energie sparen

Den Abwasch eben schnell per Hand in der Spüle erledigen, statt extra die stromfressende Spülmaschine anzuwerfen? Scheint auf den ersten Blick eine gute Möglichkeit zu sein, um wertvolle Energie zu sparen. Die Wahrheit sieht jedoch etwas anders aus. Das Abwaschen von Hand verbraucht je nach Spültechnik und Geschirrmenge bis zu 60 Liter Wasser. Dieses Wasser muss erhitzt werden, was einen hohen Energieverbrauch zur Folge hat.

Spülmaschinen mit einer hohen Energieeffizienzklasse benötigen für die gleiche Arbeit weniger Energie und weniger Wasser. Für einen Spülgang werden bei modernen Modellen nur sechs bis acht Liter Wasser gebraucht. Wichtig für einen energiesparenden Betrieb: Die Spülmaschine sollte immer voll beladen sein; bei halben Ladungen verschlechtert sich die Energiebilanz entsprechend. Wer dann noch entsprechend dem Verschmutzungsgrad ein Kurzprogramm oder eine geringere Temperatur auswählt, kann noch mehr Energie beim Spülen sparen.

Mythos 2: Ein leerer Kühlschrank verbraucht mehr Energie

Beim Kühlschrank müssen verschiedene Phasen betrachtet werden, um den Energieverbrauch zu verstehen. Am meisten Energie wird benötigt, wenn der Kühlschrank mit neuen Lebensmitteln befüllt wird. Schließlich müssen diese erst auf die gewünschte Temperatur heruntergekühlt werden. Hat der Inhalt diese Temperatur erreicht, wird nur wenig Energie gebraucht, um die Temperatur zu halten oder einzelne neue Produkte entsprechend zu kühlen.

Entscheidend ist auch die Menge warmer Luft, die sich im Kühlschrank befindet. Je mehr warme Luft hineinströmt, desto mehr Energie muss aufgewendet werden, um diese abzukühlen. Daher sollte die Tür des Kühlschranks – egal ob fast leer oder gut gefüllt – nie länger als nötig geöffnet werden. Ein weiterer Tipp zum Energiesparen: Ein regelmäßiges Abtauen des Eisfachs senkt den Energieverbrauch des Kühlschranks ebenfalls um bis zu 15 Prozent.

Mythos 3: Beim Waschen lässt sich keine Energie sparen, wenn es richtig sauber werden soll

Der Mythos, dass Wäsche nur bei 60 Grad oder mehr richtig sauber wird, kann getrost als Fake News ad acta gelegt werden. Moderne Waschmittel und Waschmaschinen ermöglichen es, dass Kleidung auch bei niedrigen Temperaturen von Flecken und Gerüchen befreit wird. Für den täglichen Hausgebrauch sind 30 oder 40 Grad völlig ausreichend. Auch Vorwaschprogramme sind meistens unnötig und fressen viel Energie in Form von Strom und Wasser.

Um das Maximum aus der Waschmaschine herauszuholen und noch mehr Energie zu sparen, kannst du auf Ökoprogramme zurückgreifen. Diese dauern zwar etwas länger, verbrauchen aber bis zu 40 Prozent weniger Energie im Vergleich mit der Standardwäsche. Die Maschine immer gut zu befüllen ist ebenfalls gut für die Energiebilanz. Moderne Maschinen verfügen jedoch auch immer öfter über eine Mengenautomatik, sodass die Wassermenge an die Wäscheladung angepasst wird.

Mythos 4: Beim Heizen sollte das Thermostat entweder voll aufgedreht oder auf null gestellt werden

Um einen kalten Raum schnell aufzuheizen, drehst du die Heizung voll auf, damit es schneller kuschelig warm wird? Und wenn du die Wohnung verlässt, stellst du das Thermostat auf null, um Energie zu sparen? Mit dieser Verhaltensweise bist du nicht alleine. Doch leider ist auch genau das einer der größten Irrtümer beim Energiesparen. Um die Heizung intelligent zu nutzen, sollte ein Mittelweg gewählt werden:

Beim Aufheizen reicht eine mittlere Stufe völlig aus. So wird ein Überheizen vermieden und der Raum erwärmt sich ungefähr genauso schnell – bei geringerem Energieverbrauch aufgrund der geringeren Zieltemperatur. Das komplette Abschalten der Heizung ist nur in Gebäuden mit sehr guter Dämmung zu empfehlen. Bei einer unzureichenden Dämmung kühlen Raum und Gebäudehülle zu sehr aus und der Energiebedarf für das Wiederaufwärmen steigt. 15 Grad gelten als Richtwert für eine Mindestraumtemperatur, die die Entstehung von Schimmel vermeidet.

Mythos 5: Ladegeräte verbrauchen keinen Strom, wenn sie nicht genutzt werden

Powerbank, Laptop, Tablet, Smartphone – die Anzahl an Elektrogeräten, die wir regelmäßig an der heimischen Steckdose aufladen, wächst immer weiter. Viele lassen das Ladekabel auch nach dem Ladevorgang in der Steckdose stecken. Schließlich lässt es sich dort leicht wiederfinden und da kein Gerät angeschlossen ist, fließt schließlich auch kein Strom. Oder? Leider ist diese Annahme nicht ganz richtig und damit ein weiterer Energiespar-Mythos.

Ältere Ladegeräte, die vor 2014 auf den Markt gekommen sind, verbrauchen auch bei Nicht-Nutzung durchaus eine nicht zu vernachlässigende Menge Strom. Bei neueren Geräten greift eine EU-Richtlinien, die den erlaubten Stromverbrauch deckelt und damit die Auswirkungen auf die Stromrechnung minimiert. Für Ladegeräte aus anderen Ländern wie den USA oder China gelten diese Vorschriften jedoch nicht. Im Zweifelsfall ist es also besser, wenn du das Ladekabel immer aus der Steckdose ziehst oder eine Schaltersteckdose nutzt.

Mythos 6: Manchmal ist es besser, das Licht einfach brennen zu lassen

Ein weiterer Energiespar-Mythos dreht sich um das Thema Beleuchtung. Es hält sich hartnäckig das Gerücht, dass das permanente Wieder-Einschalten der Lampen mehr Strom verbraucht als die Leuchten über eine gewisse Zeit gleich komplett anzulassen. Das stimmt nicht und gehört ins Reich der Märchen. Ausschalten bei Nichtnutzung ist immer energiesparender als die Lampe leuchten zu lassen.

Konventionelle Glühbirnen sollten zudem durch Energiesparlampen oder die noch effizienteren LED-Lampen ausgetauscht werden. Letztere sind außerdem besonders langlebig und verkraften viele Schaltzyklen, sodass häufiges An- und Ausschalten die Lebensdauer nicht beeinträchtigt. Wichtig ist hierbei, auf qualitativ hochwertige LED-Lampen zu setzen – nur an diesen wirst du lange Freude haben und ganz nebenbei viel Energie sparen.

Weitere Mythen über das Energiesparen einfach aufdecken

Um weitere potenzielle Energiespargeheimnisse aufzudecken, kannst du intelligente Messsysteme in Anspruch nehmen. Ob ein intelligenter Stromzähler oder ein digitaler Stromzähler, der mit einem Kommunikationsmodul wie SAM von enera aufgerüstet wurde: Wenn du deinen Stromverbrauch permanent im Auge hast, kannst du ganz einfach die Auswirkungen deiner Nutzungsgewohnheiten erkennen.

Stöpsel zum Beispiel einmal alle deine Ladegeräte aus oder schalte deine Unterhaltungsgeräte komplett ab statt sie nur in den Stand-by-Modus zu versetzen. Die intelligenten Systeme geben dir die Möglichkeit, deinen Energieverbrauch von zwei aufeinanderfolgenden Tagen ganz einfach auf deinem Handy zu vergleichen. So siehst du auf einen Blick, welchen Unterschied deine Änderungen machen, und welche Geräte du ersetzen sollten, um Energie zu sparen.