Autoren: Dr. Pia Lehmkuhl (EWE NETZ GmbH)

Mit dem Aufbau eines projekteigenen Qualifizierungscenters (eQC) wurde in enera wahrlich Neuland beschritten. Das Hauptaugenmerk lag in dem dazugehörigen Arbeitspaket 10 in der Aufnahme von projektspezifischen Qualifizierungsanforderungen und der Entwicklung sowie Bereitstellung von passenden Bildungsbausteinen. Dabei wurde ein großes methodisches Spektrum bedient, sodass das zusammengestellte Angebotsportfolio von Präsenzveranstaltungen über Blended-Learning-Formate bis hin zu reinen Web-Based-Trainings (WBT) reicht und nebens eigens produzierten bzw. von internen FachexpertInnen geleiteten Einheiten auch solche umfasst, die von externen ReferentInnen bespielt und somit eingekauft werden. Der Zugriff auf die Lerneinheiten stand dabei in allen Projektmitarbeitenden der EWE und ebenso den Konsortialpartnern offen.

Als Ergebnis der durchgeführten Bedarfsabfrage kam u.a. heraus, dass Angebote zu den (Zukunfts-)Themen Blockchain sowie Blindleistung notwendig werden würden. Da diese Bereiche im Zuge von vorherigen Anstrengungen noch nicht im Fokus standen, hat sich Arbeitspaket den Inhalten und ihrer entsprechenden Aufarbeitung widmen können. Im Rahmen der Zusammenarbeit mit einer externen Produktionsagentur konnten projektseitig die fachlichen Inhalte zur Verfügung gestellt werden, die im Nachgang wiederum didaktisch aufbereitet sowie professionell produziert worden sind.

Zugegebenermaßen: Sowohl die Aufbereitung des Themengebiets Blockchain als auch das der Blindleistung stellten die damit betrauten Akteure vor große Herausforderungen, war es doch der Anspruch, neben Einheiten auf Basisniveau auch vertiefende Inhalte darzustellen und somit einen jeden Interessierten gemäß seinem Wissensstand abholen zu können. Die in technischer und fachlicher Hinsicht hochkomplexen Inhalte mussten insofern eine Bearbeitung erfahren, als dass sie nicht nur optisch ansprechend, sondern auch didaktisch gut nachvollziehbar aufbereitet werden mussten und somit in einem schrittweisen Vorgehen zunächst die Basisinhalte und Grundlagen vermitteln, bevor vertiefende Einheiten konkrete Anwendungs- und Spezialfälle beleuchten.

Das beschriebene schrittweise Vorgehen beispielsweise lässt sich anhand des Trainings zur Blockchain-Thematik verdeutlichen. Grundsätzlich wird diese Technologie seit einiger Zeit als die digitale Revolution diskutiert. Grund genug, dass sich das eTraining u.a. den Fragen widmet, wie der Hype zu bewerten ist, welche Funktionsweisen dahinter stecken und welche Anwendungen sich damit umsetzen lassen, denn: Auch für die Energiewirtschaft können sich dadurch praktische Einsatzfelder ergeben. Doch um diese zu erkennen, ist Grundlagenwissen zu der Technologie erforderlich, das in der eigenständigen Einheit „Blockchain: Basiswissen“ vermittelt wird. Erst in einem zweiten Schritt widmet sich die Einheit „Blockchain in der Energiewirtschaft“ der Fragestellung, wie die Technologie zur Energiewende beitragen kann – und unterstreicht damit ihren deutlichen Projektbezug zu enera. Die Energiewirtschaft steht vor einem Umbruch und alle Zeichen stehen auf Dezentralisierung – und letztere wiederum ist auch Kern der Blockchain-Technologie. Die Vertiefungseinheit des eTraining-Programms rückt die Frage in den Mittelpunkt, ob und wie die Technologie zur Energiewende beitragen kann und welche neuen Geschäftsmodelle sich im Zuge dessen für die Energiebranche ergeben können. Insofern stehen konkrete Anwendungsfelder wie die E-Mobilität oder aber auch der Stromhandel im Fokus des Vertiefungsmoduls. Den Mitarbeitenden wird dadurch die Chance gegeben, die Technologie selbst zu verstehen sowie deren Bedeutung für die Energiewelt und –wende nachzuvollziehen – und das kann als großer Meilenstein von enera gewertet werden.

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Apropos Meilenstein: Als ein solcher darf auch die Produktion des eTrainings zum Thema Blindleistung verstanden werden. Das Thema selbst besitzt  ebenso wie das der Blockchain-Technologie – eine große Relevanz, nunmehr allerdings nicht primär aus Marktperspektive, sondern mit einem wesentlich stärkeren Fokus auf den Netzsektor. Da im Zusammenhang mit Blindleistung in Diskussionen oftmals verschiedene Begrifflichkeiten und Verständnisweisen aufeinandertreffen, war es dem Projekt ein Anliegen, durch den Onlinekurs die Schaffung eines einheitlichen Verständnisses zum Thema Blindleistung voranzutreiben und die unterschiedlichen Wirkungsweisen zu vermitteln. Auch an dieser Stelle findet sich das bereits zuvor angesprochene schrittweise Vorgehen wider. Neben einer Basis- und Vertiefungseinheit ist ebenso eine solche entstanden, die die Thematik exklusiv bei EWE NETZ beleuchtet.  Ziel ist es, den Mitarbeitenden Informationen darüber zu geben, was Blindleistung ist und wie sie passend genutzt werden kann, denn: Mit fortschreitender Energiewende nimmt auch die Einspeisung aus erneuerbaren Energien aus niedrigeren Spannungsebenen zu – ein Umstand, der die Relevanz eines passenden Blindleistungsmanagements umso mehr erforderlich macht.

Die Inhalte rücken zunächst die Erklärung unterschiedlichster Begrifflichkeiten wie Wirk-, Schein- und Blindleistung in den Vordergrund, um anschließend auf ihre Entstehung, Bedeutung und Auswirkung für Netzbetreiber und auf das gesamte Stromnetz einzugehen.

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Das Besondere bei der Produktion: Das Thema wurde nicht ausschließlich für den internen Gebrauch produziert, sondern findet auch in das bestehende Angebotsportfolio des Kooperationspartners Aufnahme – und steht darüber weiteren interessierten (Energieversorgungs-)Unternehmen zur Verfügung.

Eine derartige verständliche Aufbereitung von technisch hochkomplexen Themen und Inhalten, die nicht nur projektintern, sondern auch darüber hinaus bei weiteren projektunbeteiligten Organisationen Verwendung finden, besitzen Neuigkeitscharakter und unterstreichen einmal mehr den Pioniergeist von enera.