In dem neuen Format "enera +" werden wir aktuelle und relevante Themen, die im Zusammenhang mit der Energiewende stehen, aufgreifen, vorstellen und kommentieren. Den Anfang macht die anhaltende Hitzewelle - ein Thema, an dem auch wir nicht vorbeikommen.


Es war heiß, sehr heiß in den letzten Tagen und Wochen. Eher eine Seltenheit in unserer Region, ist doch sonst meist die Rede vom norddeutschen Schietwetter. Aber woher kommt diese Hitzewelle und ist sie ein Resultat des Klimawandels?

Das Netzwerk World Weather Attribution (WWA) hat den Zusammenhang zwischen der Hitzewelle und dem Klimawandel erforscht

Wetterkapriolen und klimatische Veränderungen sind in der Geschichte der Erde nichts Neues und vollkommen natürlich. Das Kritische an den Veränderungen der letzten Jahre und Jahrzehnte ist jedoch die Geschwindigkeit, mit welcher der sog. Klimawandel voranschreitet.

Aufgrund der Treibhausgase, die u.a. durch die Verbrennung fossiler Energieträger entstehen, bildet sich in der Erdatmosphäre eine Art Filter. Durch diesen Filter wird weniger Infrarotstrahlung ins Weltall abgegeben, weshalb sie in Form von Wärmeenergie auf der Erde gespeichert wird. Die Erde erwärmt sich.

Wenn man sich die klimarelevanten Daten für Deutschland anschaut, bedeutet das zum Beispiel, dass die Durchschnittstemperatur hierzulande seit 1881 um 1,3° Celsius gestiegen ist. Außerdem sind seit Beginn der Wetteraufzeichnung sieben der zehn wärmsten Jahre nach dem Jahr 2000 aufgetreten.

Seit dem Jahr 1951 ist auch die Anzahl der Tage mit einer Höchsttemperatur ab 30° C deutlich angestiegen: Von ca. drei Tagen pro Jahr auf mittlerweile acht Tage.

Ist diese Hitzewelle in Deutschland also auch ein Symptom des Klimawandels? Die Forscher*Innen des Netzwerkes World Weather Attribution (WWA) sind sich sicher. „Der Klimawandel hat die Wahrscheinlichkeit der aktuellen Hitzewelle mehr als verdoppelt".

Den ganzen Bericht, inklusive Einblicke in die wissenschaftliche Methode erhaltet ihr auf der der Berichtsseite „Attribution of the 2018 heat in northern Europe“.

Ist der Klimawandel von Menschen verursacht?

Der Weltklimarat IPCC kommt in seinem letzten Syntesebericht zu einem eindeutigen Schluss: „Viele der seit den 1950er Jahren beobachteten Änderungen waren vorher über Jahrzehnte bis Jahrtausende nie aufgetreten. Der IPCC ist nun zu 95 Prozent sicher, dass Menschen die Hauptursache der derzeitigen globalen Erwärmung sind.“

Folgt man den Prognosen der Klimaexperten werden sich die jetzigen Durchschnittstemperaturen bis zum Jahr 2100 um 0,3 bis zu 4,8 Grad erhöhen. Selbst die international beschlossenen max. 2° Celsius können laut IPCC nur mit einer sehr ehrgeizigen Klimapolitik eingehalten werden.

Wie können wir klimafreundlicher werden?

Die Energiewende muss konsequent vollzogen werden. Wichtig ist vor allem eine umweltschonende, bezahlbare und zuverlässige Energieversorgung (Strom, Wärme und Verkehr). Der Umstieg auf mindestens 80% Erneuerbare Energien muss möglichst bald geschehen.

Ein Umdenken unterschiedlicher globaler Unternehmen, Nationen und großen Teilen der Bevölkerung ist aber mindestens genauso wichtig. Es stellt sich die Frage, inwieweit die Menschheit dazu bereit ist, eigene Interessen zurückzustellen.

Wie heißt es so schön, wir haben keinen Planeten B.