Jetzt geht es Schlag auf Schlag: Nachdem in den vergangenen Monaten in rekordverdächtiger Geschwindigkeit eine ganz eigene Lösung für enera entwickelt und getestet wurde, geht es jetzt in den echten Betrieb.
Erste Anwenderin außerhalb des unmittelbaren Projektumfelds ist Marlena Meinen aus Varel. Anfang Februar 2019 tauschten wir ihren Zähler und installierten SAM. Nun kann sie mit der eigens entwickelten enera-App sekundengenau ihren Stromverbrauch nachvollziehen. Gleich nach Abschluss der Installation hatte sie bereits verschiedene Ideen, wozu das gut sein könnte. „Das lädt, glaube ich, zum Spielen ein,“ stellte sie schmunzelnd fest.
Für das Projekt ist die Lösung rund um SAM (das Smarte Auslese- und Kommunikationsmodul) ein echter Durchbruch: Nachdem klar wurde, dass die intelligenten Messsysteme (iMS) nicht rechtzeitig und in ausreichendem Umfang im Demonstrationszeitraum zur Verfügung stehen würden, musste schnell und umfassend reagiert werden. Dass es am Ende eine funktionsfähige und stabile Lösung geben würde, war dabei keineswegs sicher.
Technischer Durchbruch mit SAM
Das Projekt enera geht in die heiße Phase: jetzt kann jeder an dem groß angelegten Demonstrationsvorhaben teilnehmen. Private Haushalte und kleine Gewerbebetriebe können an das Netz der Zukunft angeschlossen und so zu aktiven Teilnehmern des Projektes werden. Dabei sind wir ursprünglich davon ausgegangen, dass bald nach Beginn des Projekts sog. intelligente Messsysteme (iMS) zur Verfügung stehen würden. Der Zertifizierungsprozess der iMS hat sich allerdings deutlich länger als erwartet hingezogen, so dass wir uns kurzfristig um eine Alternative gekümmert haben. Diese wurde nun erfolgreich getestet und alle Prozesse nach ihr ausgerichtet.
Ein Einblick in die technische Ausrüstung
Technologisch basiert die neue Lösung auf dem Einsatz der modernen Messeinrichtung (mME), die bereits vielfach im Einsatz ist. Allein in der enera Modellregion – in den drei Landkreisen Friesland, Wittmund und Aurich - wurde sie rund 2.000 Mal verbaut. Sie wird mit SAM ergänzt - einem smarten Auslese- und Kommunikationsmodul. Dabei handelt es sich um eine kleine Kommunikationseinheit, die in der Lage ist, die optische Schnittstelle der mME auszulesen. Über eine von enera entwickelte App, kann der Anwender jederzeit in Echtzeit auf seine Verbrauchsinformationen zugreifen.
Marlena Meinen ist die erste enera Teilnehmerin
Unmittelbar nach Abschluss der Entwicklung und notwendigen Tests geht es jetzt auch in der Modellregion los. Am schnellsten lief das Ganze bei Marlena aus Varel ab, die sich schnell angemeldet hat und bereits jetzt einen einen neuen Zähler mit Kommunikationseinrichtung zu Hause hat.
Wie viel kostet ein selbstgebackenes Brot wirklich?
Sie zeigte sich einerseits von der Nutzerführung und Gestaltung der App während des Installationsprozesses begeistert. Andererseits hatte sie gleich nach Fertigstellung erste Ideen für die Anwendung. Neben dem aktuellen Stromverbrauch zeigt die App die Kosten an. „Ich backe regelmäßig und gerne Brot - manchmal drei, vier Stück nacheinander. Und jetzt kann ich nachvollziehen, wieviel Strom ich dabei verbrauche und ob sich das auch lohnt.“ Das Thema Transparenz in Bezug auf den Stromverbrauch spielte für sie bei der Anmeldung die größte Rolle. Diesbezüglich hätte sie sich schon immer einen besseren Überblick gewünscht. „Und so wie die App aufgebaut ist, kann ich mir gut vorstellen, dass das auch zum Spielen einlädt,“ meint Marlena.
Je mehr enera Teilnehmer, desto besser für das Netz der Zukunft
Ziel von enera ist es, den Nordwesten als Blaupause für die Energiewende zu positionieren und in einer Modellregion zu demonstrieren, wie der nächste große Schritt der Energiewende aussehen kann. Ganz bewusst konzentrieren wir uns daher auf eine Modellregion, die aus den drei Landkreisen besteht. Denn es kommt darauf an in dem Demonstrationsvorhaben den Nachweis zu führen, dass private Haushalte und kleine Gewerbebetriebe tatsächlich in ein zukünftiges Energiesystem eingebunden werden können.
Möglichst geringe Einstiegshürden
Ohne die große Zahl von privaten Verbrauchern wäre das Projekt nur halb so spannend. In keinem aktuellen Forschungs- und Demonstrationsvorhaben wird aktuell so viel Wert und Aufmerksamkeit auf eine breite und möglichst mit geringen Einstiegshürden verbundene Teilnahmemöglichkeit gelegt. Aus diesem Grund geht es enera nicht nur darum Teilnehmer, sondern in Zukunft auch aktive Teilhaber in einem Energiesystem der Zukunft zu gewinnen. Die gesammelten Verbrauchsdaten liefern die Grundlage, um das Zusammenspiel zwischen verstärkt regenerativer Erzeugung und individuellem Verbrauch besser aufeinander abzustimmen. Wann die Sonne scheint oder der Wind weht, wissen wir schon jetzt ziemlich genau. Und mit den Daten, die SAM liefert, wissen wir dank der Hilfe unserer Projektteilnehmer bald auch, wo, wann und wieviel Strom benötigt wird.