Ein Viertel der weltweiten Treibhausgasemissionen geht auf das Konto der Nahrungsmittelproduktion. Laut einer Studie der Universität Oxford belasten die verschiedenen Lebensmittel die Umwelt und das Klima unterschiedlich stark. So machen tierische Erzeugnisse fast 60 Prozent aller bei der Lebensmittelherstellung entstehenden CO2-Emissionen aus. Auch die UNO kommt zu dem Schluss, dass der erhöhte Konsum tierischer Lebensmittel in den westlichen Industrienationen die globale Erwärmung befeuert.

Laut dem Intergovernmental Panel on Climate Change ist der Verzicht auf Fleisch und Milchprodukte eine der effektivsten Möglichkeiten, um deinen ökologischen Fußabdruck zu reduzieren. Aber nachhaltig essen bedeutet nicht nur, dass du nach Möglichkeit, eine pflanzenbasierte Ernährung tierischen Produkten vorziehst. Auch andere Faktoren haben Einfluss darauf, wie stark dein persönlicher Fußabdruck ausfällt.

Nachhaltig essen bedeutet lokal und saisonal essen

Dich vorzugsweise pflanzlich zu ernähren, ist ein Schritt in die richtige Richtung. Wenn deine Nahrungsmittel aber eine kleine Weltreise zurücklegen mussten, bevor sie auf deinem Teller gelandet sind, ist das alles andere als nachhaltig. Mit lokalen Nahrungsmitteln kannst du deine CO2-Bilanz um bis zu sieben Prozent mindern. Allerdings hat auch die Regionalität deines Essens nur dann den gewünschten Effekt, wenn es sich um saisonale Produkte handelt.

Der Kauf lokaler Lebensmittel außerhalb der Saison kann mitunter eine schlechtere CO2-Bilanz aufweisen als der Import saisonaler Produkte. Denn die Lagerung der Erzeugnisse über einen längeren Zeitraum verbraucht Energie. Und dieser Verbrauch kann schnell mehr Emissionen verursachen als der Transport von Importware. Werden nicht-heimische Gemüse- und Obstsorten in Deutschland angebaut, sorgen Gewächshäuser und Düngemittel für höhere CO2-Ausstöße.

Sind konventionelle oder Bio-Produkte nachhaltiger?

Wenn Du nachhaltig essen möchtest, kann das ganz schön verwirrend sein. Denn oft werden Labels wie „Bio“ und „Nachhaltigkeit“ synonym verwendet. Das ist aber nicht immer richtig. Biologischer Anbau konzentriert sich vor allem auf die Vorteile, die pestizid- und antibiotikafreie Produkte auf deine Gesundheit haben. Ein nachhaltiger Anbau berücksichtigt darüber hinaus aber auch ökonomische, soziale und ökologische Faktoren, die für den Schutz des Planeten wichtig sind.

Ein offizielles Nachhaltigkeitslabel, das dir das Erkennen solcher Produkte leichter machen würde, gibt es derzeit nicht. Wenn Du aber beim Erzeuger direkt kaufen kannst, kannst Du schon einmal viel über die Anbaubedingungen erfahren. Und kaufst zugleich lokal und saisonal. Wenn es keine nachhaltige Alternative bei dir vor Ort gibt, sind Bio-Produkte die nächstbeste Wahl. Denn die UNO und eine Vielzahl unabhängiger Studien kommen zu der Erkenntnis, dass Bio-Produkte klima- und umweltverträglicher sind als konventioneller Anbau.

Wie effektiv und nachhaltig ist eine Ernährungsumstellung?

Was Du isst, hat großen Einfluss auf viele Umweltaspekte – vom Verlust der Biodiversität bis zum Klimawandel. Deine Ernährung umzustellen, kann deinen persönlichen Fußabdruck deutlich verringern. Du kannst so Wasser sparen, die Schadstoffbelastung reduzieren und Wälder retten. Würden alle ihren Fleischkonsum einschränken, bräuchte man drei Viertel der aktuell benötigten Nutzflächen weniger. Vegetarier beispielsweise haben eine CO2-Bilanz von 1,7 Tonnen pro Jahr. Isst du regelmäßig Fleisch, erhöht sich dein Fußabdruck jedoch auf 3,3 Tonnen pro Jahr.

Nachhaltig essen kann deinen Fußabdruck demnach folgendermaßen reduzieren:

  • um je 25 Prozent, wenn du:
    • Müll vermeidest, indem du nur kaufst, so viel du isst und isst, was du kaufst;
    • entscheidest, dich vegan zu ernähren.
  • um jeweils bis zu zehn Prozent, wenn du:
    • saisonal und regional oder lokal kaufst;
    • Verpackungsmüll recycelst und im besten Fall ganz vermeidest;
    • Lebensmittelabfälle vermeidest, indem du Obst und Gemüse mit Schönheitsfehlern, sowie reduzierte Ware kaufst und das Ablaufdatum nicht zu eng interpretierst.

Mit einer Änderung deiner Essgewohnheiten kannst du also deinen Beitrag dazu leisten, das Klima und den Planeten zu schonen. Allerdings ist längst nicht alles so schwarz-weiß, wie es auf den ersten Blick scheint.

Das musst du wissen, wenn du wirklich nachhaltig essen willst

Die eingangs erwähnte Oxford-Studie empfiehlt zwar, ebenso wie der UNO-Bericht, möglichst auf tierische Erzeugnisse zu verzichten. Mindestens genauso wichtig ist allerdings, dass du weißt, wie und wo deine Lebensmittel produziert werden. Das gleiche Nahrungsmittel kann – je nach Anbauart und -ort – die Umwelt unterschiedlich schwer belasten.

Mastrinder, für deren Aufzucht Wald abgeholzt wurde, stoßen zwölfmal so viele Treibhausgase aus wie Weiderinder. Rindfleisch, das etwa aus Südamerika stammt, hat dreimal so hohe CO2-Emissionswerte wie Rindfleisch aus Europa – und benötigt zehnmal so viel Fläche. Geflügel hingegen kommt gerade einmal auf die Hälfte der CO2-Emissionen von Rindern und Schafen. Doch selbst die klimafreundlichste Herstellung von Fleisch produziert immer noch mehr Treibhausgase als Bohnen oder Nüsse, die die Proteinbasis einer veganen oder vegetarischen Ernährung darstellen.

Und obgleich Rindfleischprodukte insgesamt den höchsten Anteil an Treibhausgasen ausmachen, kann Schokolade diese Quote bisweilen sogar übertreffen. Ein Schokoriegel, bei dem die Schokolade aus einem gerodeten Regenwaldgebiet stammt, hat eine schlechtere CO2-Bilanz als eine Portion Rindfleisch aus umweltverträglicher Herstellung.

Milchprodukte und Fleisch sind also nicht die einzigen Lebensmittel, die für deinen ökologischen Fußabdruck verantwortlich sind. Gerade Genussmittel wie Schokolade, aber auch Kaffee, produzieren relativ viele Treibhausgase. Selbst bei Bier gibt es Unterschiede: Fassbier ist für weniger Emissionen verantwortlich als recyclebare Dosen. Glasflaschen sind sogar noch schädlicher für das Klima.

Bewusste Ernährung ist nachhaltiger

Wenn du nachhaltig essen willst, gibt es einige Stellschrauben, an denen du drehen kannst. Eine verträglichere, bewusstere Ernährung könnte nicht nur ökologische Probleme lösen, sondern auch gesundheitliche und gesellschaftliche. Nachhaltig zu essen bedeutet jedoch nicht, dass jeder zum Veganer werden muss. Wer sich schon bewusster macht, wie er nachhaltiger konsumieren und essen kann, hilft der Umwelt.