Wer offenen Auges durch die Modellregion in den Kreisen Friesland, Wittmund und Aurich fährt, wird in diesen Tagen auf großen Plakatwänden Werbung für „die Kleinigkeit“ finden. Aber was hat es mit dieser Kleinigkeit und dem enera-grünen SAM auf sich; der sich - ausgestattet mit Superhelden-Umhang - großformatig vorstellt. Um das zu erklären, müssen wir fast ein Jahr zurück spulen. Und zwar an einen Punkt, der sich damals mehr nach Ende als nach Anfang anfühlte.

Gemeinsam mit Privaten zum Erfolg

Mitte 2018 war klar: die gesetzlich vorgesehenen so genannten intelligenten Messsysteme (iMsys) werden nicht in dem Umfang kommen, wie wir sie für den Erfolg von enera brauchen. Das erste Projektjahr war rum und wir wollten schon einige tausend Teilnehmer an das Energienetz der Zukunft angeschlossen haben. Was uns fehlte: die Hardware. Ein Zähler, der nicht nur digital arbeitet, sondern die ermittelten Daten auch ausspielen kann. An den Teilnehmer einerseits, damit er Informationen zu seinem Stromverbrauch erhält und in unsere Smart-Data und Service Plattform (SDSP) andererseits. Und zwar damit wir aus diesen Daten lernen können, mittels Data-Science und vielleicht sogar Künstlicher Intelligenz (KI). Muster abzulesen und den regenerativ erzeugten Strom - immerhin fast 250 Prozent mehr, als vor Ort eingesetzt werden kann - besser und intelligenter zu verteilen.

Mit dem unbedingten Willen enera gemeinsam mit Privaten - Gewerbe und Haushalten - zum Erfolg zu führen, haben wir uns auf die Suche nach einer Lösung gemacht. Insgesamt 15 unterschiedliche technische Varianten haben wir untersucht und am Ende die eine - die einzige - sinnvoll mögliche und umsetzbare identifiziert.

SAM und die Kleinigkeit

Was dann folgte war eine Mischung aus Hoffen, Bangen und Entwicklungen in Rekordzeit. Auch wenn wir nicht sicher sein konnten, ob das einzige, sinnvoll einsetzbare System funktioniert, haben wir alle Prozesse umgebaut, die Einbau- und Akquisitionslogik auf die Erfordernisse angepasst und nicht zuletzt eine eigene App entwickelt. Die heute den Zugriff auf die sekündlichen Daten aus dem digitalen Zähler ermöglicht.

Technisch baut die Gesamtlösung auf der modernen Messeinrichtung (mME) auf. Hierbei handelt es sich - kurz gesagt - um ein intelligentes Messsystem ohne Kommunikationsschnittstelle. Und eben diese Schnittstelle stellt SAM dar: unser smartes Auslese- und Kommunikationsmodul. Ein Modul, das völlig eigenständig und in hohem Maße unabhängig funktioniert. Es wird auf die so genannte optischen Schnittstelle der mME aufgesetzt und hält magnetisch, es verfügt über eine eigene Stromversorgung (unabhängig vom eigentlichen Zähler) und die Datenübermittlung erfolgt über das eigene W-LAN des Teilnehmers. Das Modul ist nur wenige Zentimeter groß, der Einbau ist unkompliziert ebenso wie die Installation und Nutzung der App. Eine Kleinigkeit eben.

Kampagne setzt „die Kleinigkeit“ in Szene

Die Idee zur Kampagne „Die Kleinigkeit" entstand um die Jahreswende. Der Pilotversuch mit rund 30 Nutzern der nun völlig eigenständigen enera-Lösung war erfolgreich. Wir alle waren erleichtert und SAM hatte bereits seinen Namen als Abkürzung der sperrigen Langform weg.

Mit Blick auf die Einfachheit der Gesamtlösung und dem kleinen Modul zwischen unseren Fingern (wir hatten einige davon enera-grün angemalt), kam uns die Idee, dass SAM nicht nur unser Held sein könnte. Das kleine Modul könnte der Wegbereiter in eine neue Energiewelt sein. Klein wir er war, könnte er doch Großes bewirken. Auf den ersten Zeichnungen bekam er Augen und seinen roten Umhang. Nun musste das Ganze nur noch mit Leben erfüllt werden.

In Zusammenarbeit mit der Agentur BE BOLD aus Aurich, bekam SAM fast menschliche Züge. Die Idee: das Modul könnte zu einer Art Botschafter von enera werden. Und zwar nicht nur im übertragenen Sinne, sondern im Wortsinne. Schon heute fragen uns Teilnehmer, wann sie ihren „SAM“ bekommen. Mit der aufeinander aufbauenden Kampagne rund um die Kleinigkeit und SAM wollen wir Aufmerksamkeit erzeugen und den Blick auf ein Thema lenken, das vielleicht im ersten Moment nicht besonders spannend scheint. Den eigenen Stromverbrauch, aber auch die Digitalisierung im Bereich Energie. Den nächsten großen Schritt in der Energiewende, den wir als enera gemeinsam mit der Region machen wollen.