Das alte Gulfhaus von Sebastian Schwarz und seiner Frau Dorothee Kretschmer, in dem die beiden mit den drei Kindern leben, steht in Jeringhave. Direkt gegenüber betreibt der junge Zweirad-Mechanikermeister seit ein paar Jahren in einer ebenfalls historischen Scheune eine Fahrradwerkstatt.

Überhaupt mögen er und seine Frau vieles was Patina hat: in dem liebevoll restaurierten Haus hängen überall Lampen aus Fabrikgebäuden oder Gaststätten. „Warum muss man alles neu machen, wenn man das Alte auch erhalten kann“, fragt Sebastian. An der Wand seiner Werkstatt hängen passend dazu auch verschiedene Fahrrad-Oldtimer.

Geschickt ist es dem Paar gelungen, Neues und Altes miteinander in Einklang zu bringen: das Dachgeschoss des Hauses, das ursprünglich wohl um 1890 gebaut wurde, ist im Prinzip ein kompletter Neubau auf einem hohen Standard. So konnte der Heizwärmebedarf deutlich gesenkt werden. Den Stromverbrauch hat der Jungunternehmer im Blick - auch wenn er ein Faible für Glühlampen in den historischen Leuchten hat. Er schreibt sich monatlich die Verbräuche auf und weiß so, dass die größten Verbraucher ohnehin Trockner, Herd und Kühlschrank sind. Und das Licht der Glühlampen sei eben doch anders und schöner, meint Sebastian.

Dem Gedanken der Autarkie kann Sebastian viel abgewinnen

In Sachen Energiewende vertritt Sebastian eine klare, durchaus kritische Meinung: dem Gedanken der Autarkie kann er viel abgewinnen und kann sich gut vorstellen, sich selbst zu versorgen. Dass einige Wenige aber mit der Stromerzeugung aus Wind und Photovoltaik Geld verdienen, während die anderen dafür bezahlen, will sich dem Zweirad-Mechanikermeister nicht so richtig erschließen. Besonders stören ihn die zahlreichen Windmühlen, die er aus dem Fenster im Haus und der Werkstatt sehen kann.

„Das kann ich mir ja nicht aussuchen, die wurden da aufgebaut und ich muss das jetzt angucken. Obwohl ich es nicht gut finde“, sagt Sebastian. Dass der regenerative Strom zeitweise gar nicht abtransportiert werden kann, macht das Ganze in seinen Augen nur noch schlimmer. „Windenergieanlagen auf dem Meer oder besser noch ein Gezeitenkraftwerk fände ich gut, dann könnten wir uns alle Windmühlen an Land sparen“, so Schwarz.

In der zunehmenden Digitalisierung sieht er echte Vorteile

Die zunehmende Digitalisierung sieht er als Vorteil. Seit Jahren habe er schon keine Kinokarten mehr an der Kasse gekauft. Das gehe jetzt alles per App. Auch die Kartenzahlung seiner Kunden läuft über eine Mobilanwendung und die Unterlagen für den Steuerberater scanne er auch sofort ein und bringt sie online auf den Weg. Das alles mache das Leben erheblich leichter und vieles schneller. Die Umsetzung einer vernetzten Energiewirtschaft mit digitalen Zählern stellt sich Sebastian unheimlich komplex vor: „Ich weiß nicht, ob ich das noch erlebe.“