Der 29. Juli 2019 war der früheste Earth Overshoot Day, auch Erdüberlastungstag genannt, seitdem dieser erstmals berechnet wurde. Dabei handelt es sich um den Tag, an dem die Menschen so viele natürlichen Ressourcen der Erde verbraucht haben, wie im ganzen Jahr erneuert werden können. Wir haben also in den ersten sieben Monaten des Jahres 2019 mehr Kohlendioxid produziert, als Wälder und Ozeane in einem ganzen Jahr absorbieren können. Außerdem haben wir mehr gefischt, geerntet und gefällt, als die Erde auf natürliche Art im gesamten Jahr wieder reproduzieren konnte.

Der Earth Overhoot Day wird von der Organisation Global Footprint Network berechnet und von Organisationen wie WWF genutzt, um zu prognostizieren, wie viele Planeten wir benötigen würden, um den Bedarf zu decken. Bis zum Jahr 2030 wären es zwei Planeten, im Jahr 2050 sogar drei. Im Jahr 1961 hingegen verbrauchten die Menschen nur die Hälfte der Biokapazität des Planeten. In diesem Artikel erfährst du mehr über die erschreckenden Zahlen. Außerdem verraten wir dir, was du selbst tun kannst, um deinen ökologischen Fußabdruck zu reduzieren.

Berechnung des Earth Overshoot Days

Der Overshoot Day 2019 zeigt eindrücklich, dass wir die Natur derzeit 1,75-mal schneller ausnutzen, als sie sich selbst regenerieren kann. Eigentlich benötigen wir daher beinahe zwei Erden, um destruktive Folgen zu vermeiden. Diese hypothetische Annahme beruht auf der Berechnung der Biokapazität der Erde. Das ist die Fähigkeit, die verbrauchten Ressourcen zu erneuern und Schadstoffe wie CO2 zu neutralisieren. Dem gegenüber steht der globale ökologische Fußbadruck aller Menschen.

Die vereinfachte Formel für die Berechnung lautet: Biokapazität der Erde / Bioverbrauch der Erde * 365 Tage.

Letztendlich stellt der Overshoot Day also eindrucksvoll dar, ob der Verbrauch der Ressourcen größer oder kleiner ist als der natürliche Nachschub. Derzeit ist der Verbrauch deutlich höher und es sieht ganz danach aus, als würde das auch in den nächsten Jahren trotz aller Klimaschutzbemühungen so weitergehen. Das Ziel ist, so früh wie möglich wieder weniger zu verbrauchen, sodass der Earth Overshoot Day gar nicht erst erreicht wird.

Schwächen des Earth Overshoot Days

Kritiker merken an, dass der Erdüberlastungstag mit fehlerhaften Methoden und Daten unklarer Herkunft arbeitet. Zudem sind die Defizite, die jedes Jahr anfallen, nicht in der Rechnung enthalten. Denn zum Beispiel lebten wir im Jahr 2017 ab dem 1. August „auf Pump“, weshalb der Earth Overshoot Day 2018 ganze fünf Monate früher sein müsste. Genau genommen ist schon der 1. Januar jeden Jahres ein Überlastungstag, wenn man die letzten Jahre berücksichtigt.

Wichtig ist jedoch, dass der Erdüberlastungstag eine symbolische Bedeutung hat. Er sorgt jedes Jahr für viele Pressemeldungen und verdeutlicht den Menschen, ab wann sie die Erde überlasten. Die Aussage, dass wir derzeit (2019) 1,75 Erden bräuchten, um weiterhin nachhaltig zu wirtschaften, ist eingängiger als eine Auflistung von Daten rund um den ökologischen Fußabdruck. Es gilt daher, eine gute Mischung zwischen symbolischen Bildern und wissenschaftlich korrekten Daten zu finden.

Übrigens: Es gibt für jedes Land einen eigenen Erdüberlastungstag, der angibt, wie viele Erden wir bräuchten, wenn alle Menschen weltweit so leben würden wie in diesem Land. In Deutschland war der Overshoot Day 2019 bereits der 3. Mai. In Qatar und Luxemburg fiel das Datum auf Februar, während Länder wie Myanmar und Kirgisistan erst im Dezember all ihr „Guthaben“ aufgebraucht haben werden.

Wer ist für den hohen Ressourcenverbrauch verantwortlich?

Den Hauptanteil des ökologischen Fußabdrucks der Menschheit, nämlich mindestens 60 Prozent, machen CO2-Emissionen aus. Umso wichtiger ist es, dass wir unsere Bemühungen, weniger CO2 zu produzieren, potenzieren. Die Betreiber der Seite overshootday.org haben ausgerechnet, dass eine Halbierung der CO2-Emissionen aus fossilen Brennstoffen dazu beitragen würde, den Overshoot Day um über drei Monate nach hinten zu verlegen, also auf Oktober oder November. Um bis 2050 wieder innerhalb der Kapazitäten der Erde zu leben, müssten wir den Overshoot Day außerdem pro Jahr um fünf Tage nach hinten verschieben.

Insbesondere sind es die hoch entwickelten Industrienationen, die zum frühen Datum der Erdüberlastung beitragen. Denn sie haben einen hohen Ressourcenverbrauch und stoßen deutlich mehr CO2 aus als ärmere Länder. Zum Beispiel würde es gar keinen Earth Overshoot Day geben, wenn wir alle so lebten wie die Inder, die nur die Hälfte ihrer Ressourcen in einem Jahr verbrauchen.

Eine bekannte Grafik zeigt, wie viele Erden wir bräuchten, wenn alle so leben würden wie die Menschen in:

  • Australien: 5,2 Erden
  • Den USA: 5 Erden
  • Südkorea: 3,4 Erden
  • Deutschland: 3,2 Erden
  • Frankreich: 3 Erden
  • China: 2,1 Erden
  • Brasilien: 1,8 Erden

Einige Länder dagegen haben keinen Overshoot Day, weil sie ihre Ressourcen innerhalb eines Jahres nicht ausnutzen. Dazu gehören vor allem afrikanische Länder südlich der Sahara, einige Länder auf den amerikanischen Kontinenten (Honduras, Jamaika und Haiti) sowie einige asiatische Länder (unter anderem Afghanistan, Nepal, Bangladesch und Indien).

Die Bedeutung für das Klima

Besonders bedeutsam für das Klima ist der weltweite ökologische Fußabdruck. Er entsteht durch Abgase und Flugzeugkerosin, die Verbrennung von fossilen Brennstoffen, aber auch durch die Abholzung vieler Waldflächen. Diese Kombination macht es der Natur immer schwerer, Kohlendioxid aus der Atmosphäre zu filtern. Erschwerend kommt hinzu, dass intensive Landwirtschaft, der übermäßige Verbrauch von Ressourcen und die Überfischung der Ozeane die Natur vor weitere Hindernisse in ihrer natürlichen Regeneration stellen.

Von den zu erwartenden Folgen hast du sicherlich bereits gehört: Artensterben, Klimawandel, Anstieg der Wasserspiegel, Schmelzen der Polarkappen sowie die Zunahme natürlicher Katastrophen. Um dies zu vermeiden, gilt es, so schnell wie möglich aktiv zu werden. Dafür ist es sinnvoll, zunächst mit einem Online-Rechner deinen eigenen Overshoot Day zu berechnen. Wenn du deinen Fußabdruck kennst, hast du den ersten Schritt getan, um in Zukunft nachhaltiger zu leben.

Was kann ich tun, um CO2 zu sparen?

Du findest auf unserem Blog viele Tipps dafür, wie du deine Konsumgewohnheiten und damit deinen Ressourcenverbrauch positiv verändern kannst. Das Gute ist, dass du so nicht nur das Klima schonst, sondern auch noch Geld sparst. Zum Beispiel kannst du nur noch saisonale Lebensmittel kaufen, weniger Fleisch essen, Wasser sparen und auf Mode aus unfairen Produktionsbedingungen verzichten. Zudem solltest du versuchen, weniger zu fliegen.

Eine der wichtigsten Möglichkeiten, um den eigenen ökologischen Fußabdruck zu reduzieren, besteht darin, zu Hause und bei der Arbeit Energie zu sparen. Insbesondere bei der Heizung hast du die Möglichkeit, viel weniger Energie zu verbrauchen. Aber auch viele Alltagsgeräte verbrauchen mehr Strom, als du denkst. Um hier zu sparen, solltest du einen intelligenten Stromzähler nutzen, den du per App auslesen kannst. Das geht mit der smarten SAM-Kommunikationseinheit von enera– informiere dich hier, um in Zukunft einfacher Strom sparen zu können!