Wer sich mit nachhaltigem Konsum beschäftigt, begegnet einer Vielzahl von Zertifizierungen, Auszeichnungen und Siegeln, die etwas über die ökologische Bilanz und Umweltverträglichkeit der verschiedenen Produkte aussagen sollen. Eines dieser Gütesiegel ist die FSC-Zertifizierung, die für Waldprodukte verwendet wird. Dazu zählt vor allem Holz, aber auch Nebenprodukte wie beispielsweise Harz können mit dem Label ausgezeichnet werden. Um beurteilen zu können, ob ein FSC-zertifiziertes Produkt tatsächlich besser für die Natur ist, müssen die Prozesse und Anforderungen hinter der Zertifizierung transparent sein.

FSC-Zertifizierung: Hintergründe und Bedeutung

FSC steht für „Forest Stewardship Council” und ist eine internationale Non-Profit-Organisation. Das Unternehmen wurde 1993 gegründet und entwickelte als erste Organisation ein System zur Zertifizierung nachhaltiger Forstwirtschaft. Ziel der Zertifizierung ist, eine nachhaltige Waldnutzung zu etablieren und somit langfristig eine sozial, ökologisch und ökonomisch verträgliche Forstwirtschaft zu ermöglichen.

Die FSC-Zertifizierung funktioniert nach einem Drei-Kammer-System: Die Kammern Wirtschaft, Soziales und Umwelt müssen jedem Beschluss zustimmen. Somit ist die Vertretung aller Interessengruppen gewährleistet. Um die Zertifizierung von Forstbetrieben in einem bestimmten Land zu ermöglichen, muss eine entsprechende nationale Arbeitsgruppe gegründet werden. Diese Arbeitsgruppe entwickelt auf Basis der zehn internationalen Prinzipien genaue Richtlinien für eine Zertifizierung in ihrem eigenen Land.

Die zehn Prinzipen für eine FSC-Zertifizierung

  • Prinzip 1: Einhaltung geltender Gesetze (international wie national)
  • Prinzip 2: Wahrung von Arbeitnehmerrechten und Arbeitsbedingungen
  • Prinzip 3: Aufrechterhaltung der Rechte indigener Völker
  • Prinzip 4: Pflege der Beziehung zur lokalen Bevölkerung
  • Prinzip 5: Erhalt der Leistungsfähigkeit des Waldes
  • Prinzip 6: Vermeidung oder Abschwächung negativer Umweltauswirkungen
  • Prinzip 7: Definition eines Managements
  • Prinzip 8: Monitoring und Bewertung der Fortschritte
  • Prinzip 9: Erhalt und Verbesserung besonderer Schutzwerte
  • Prinzip 10: Umsetzung von Bewirtschaftungsmaßnahmen

Der FSC in Deutschland

wald baum fsc in deutschland

Der FSC Deutschland wurde 1997 gegründet. Im Jahr 2001 war die Akkreditierung der nationalen Standards beendet, sodass die Zertifizierung beginnen konnte. Im Rahmen der Ausgestaltung der nationalen Kriterien wurde hier zum Beispiel der Verzicht auf Biozide zur Bekämpfung von Schädlingen sowie die Beschränkung nicht heimischer Baumarten in Mischwäldern auf einen Anteil von 20 Prozent festgelegt.

Durch diese Maßnahmen sollen die deutschen Wälder nachhaltig geschützt werden. Denn die Wälder dienen nicht nur als Nutzfläche für Ressourcen, sondern vor allem als Lebensraum für Tiere und als wichtige Sauerstoffspender. Im Januar 2018 waren knapp 1,2 Millionen Hektar Waldfläche in Deutschland zertifiziert. Die Einhaltung der Standards wird bei den Forstbetrieben jährlich überprüft. Bei Verstößen droht im schlimmsten Fall der Entzug der Zertifizierung.

Wie hilft mir die FSC-Zertifizierung beim Einkauf?

Wenn du auf der Suche nach einer neuen Inneneinrichtung bist und gleichzeitig Wert auf Nachhaltigkeit legst, solltest du beim Möbelkauf darauf achten, nur Möbelstücke mit FSC-Zertifizierung zu kaufen. Produkte, die zu 100 Prozent aus FSC-zertifiziertem Holz bestehen, tragen dabei das FSC-Zeichen und die Zertifizierungsnummer des Betriebs. Wurden zusätzlich auch nicht zertifizierte Hölzer verwendet, kann dennoch das FSC-Sigel auftauchen. In diesem Fall muss jedoch der Prozentsatz des FSC-Anteils angegeben sein.

Nicht nur im Bereich der Möbel kommen FSC-Zertifizierungen zum Einsatz. Holz und seine Nebenprodukte stecken beispielsweise auch in Spielzeugen, Büchern, Schreibblöcken oder Buntstiften. Auch hier kannst du mit der Wahl eines zertifizierten Produkts direkt etwas für die nachhaltige Bewirtschaftung der Wälder tun.

Vorteile einer FSC-Zertifizierung im Überblick

  • Erfüllung ökologischer Anforderungen
  • Berücksichtigung sozialer Bedürfnisse
  • Schutz von Menschen, Tieren, Pflanzen und deren Lebensräumen
  • Ressourcenschonung
  • umweltschonende Produktion
  • Vereinbarkeit von Wirtschaftlichkeit/Konsum und Nachhaltigkeit

Kritik am FSC

Verschiedene Stimmen äußern sich immer wieder kritisch zu Zertifizierung durch den FSC. Vor allem der hohe bürokratische Aufwand, der zum Nachweis der Standards durch die Forstbetriebe notwendig ist, steht in der Kritik. Zudem werden jährlich Kosten fällig, die der Aufrechterhaltung der Zertifizierung dienen. Umweltverbände wie Greenpeace kritisieren, die Kriterien des FSC würden nicht weitreichend genug sein.

Aber auch Kritiker betonen, dass die FSC-Zertifizierung von allen verfügbaren Standards international der stärkste sei. Eine Aussprache gegen den FSC sei in keinem Fall die Stärkung anderer schwächerer Standards. Das FSC arbeitet daran, seine Richtlinien stetig zu verbessern und somit den Wäldern auf der ganzen Welt ein nachhaltiges Wachstum zu ermöglichen.