Neue Technologien und Geschäftskonzepte wirken sich nicht nur auf den Alltag ihrer Nutzer und Kunden aus. Durch den Wandel entstehen auch oftmals neue Aufgaben, die gelöst werden müssen, und damit auch neue Berufsbilder. Einer dieser modernen Jobs ist der des E-Scooter-Juicers, der im Rahmen des Aufschwungs der Elektromobilität entstanden ist. Doch was genau musst du als E-Scooter-Juicer eigentlich machen und wäre dieser Job eine Möglichkeit, um dein Einkommen auf leichte Art und Weise etwas aufzubessern?

Welche Aufgaben haben E-Scooter-Juicer?

E-Scooter-Juicer sind dafür verantwortlich, dass E-Scooter, die von verschiedenen Anbietern zum Verleih angeboten werden, jeden Tag aufs Neue einsatzfähig sind. Da es keine festen Ausleih- und Rückgabestationen für die E-Scooter gibt, fahren die E-Scooter-Juicer durch das Geschäftsgebiet des jeweiligen Anbieters und sammeln die Roller mit einem PKW ein. Die GPS-Signale helfen dabei, die E-Scooter zu finden.

Je nach Anbieter müssen die E-Scooter-Juicer die Roller dann entweder an eine feste Sammelstelle bringen oder die E-Scooter mit nach Hause nehmen und dort aufladen. Bis zu einem bestimmten Zeitpunkt am nächsten Morgen müssen die aufgeladenen Roller dann an vorher festgelegten Orten aufgestellt sein. Die Bezahlung erfolgt meistens per Roller, gelegentlich auch pro Stunde. Andere Bezeichnung für den Job des Juicers sind zum Beispiel auch Bird, Hunter oder Ranger.

Welche Vorteile hat der Job als E-Scooter-Juicer?

e scooter juicer sammelt tretroller ein

Die Voraussetzungen, um als E-Scooter-Juicer arbeiten zu können, sind relativ gering: Volljährigkeit, ein Führerschein, ein Smartphone und ein Gewerbeschein reichen aus. Bei manchen Anbietern musst du jedoch dein eigenes Fahrzeug für den Transport der E-Scooter nutzen oder dir auf eigene Kosten ein entsprechendes Auto leihen. Die Arbeitszeiten, die vor allem spätabends und frühmorgens liegen, sind ideal für alle, die sich neben dem Studium, der Schule oder dem Hauptjob etwas dazuverdienen möchten.

Die Flexibilität und Unverbindlichkeit der Arbeitsverhältnisse ermöglichen es, genau dann und in dem Umfang zu arbeiten, der dir gerade passt. So kannst du in stressigen Phasen weniger oder gar nicht arbeiten, ohne dass es Probleme gibt. Als Selbstständiger bist du keiner Weisungspflicht durch deinen Auftraggeber unterlegen und kannst selbst entscheiden, ob du arbeiten möchtest oder nicht. Als festangestellter Juicer hast du diese Freiheit hingegen nicht. Die meisten Anbieter bieten jedoch sowieso keine Festanstellungen in diesem Bereich an.

Welche Nachteile bringt der Job mit sich?

Ein großer Nachteil der Tätigkeit als E-Scooter-Juicer ist der große Anteil an Kosten und Eigenverantwortung, der von den Auftraggebern verlangt wird. Wenn du gerade für keinen Anbieter arbeitest, der einen Transporter stellt und über ein Sammellager zum Aufladen verfügt, musst du für alle Kosten und Mittel selbst aufkommen. Das bedeutet: Du fährst mit deinem eigenen Wagen, musst dein Benzin selbst bezahlen und die eingesammelten E-Scooter bei dir zu Hause aufladen.

So bleiben von der geringen Bezahlung von durchschnittlich 4 Euro pro Roller abzüglich aller Kosten für Sprit und Strom (circa 15 bis 20 Cent pro Roller und Ladung) ein Stundenlohn weit unter dem Mindestlohn übrig. Da die Juicer aber als Selbstständige gelten, müssen die Unternehmen sich nicht um den Mindestlohn kümmern. Und auch die körperliche Komponente des Jobs sollte nicht unterschätzt werden: Die Roller wiegen zum Teil über 20 Kilo, was beim Verladen in das Auto oder Tragen in die eigene Wohnung durchaus zu Rückenschmerzen führen kann.

Vor- und Nachteile im Überblick

Vorteile Nachteile
flexible Arbeitseinteilung hohe Eigenkosten
keine Ausbildung nötig geringes Einkommen
schnell und einfach verdientes Nebeneinkommen Überwachung durch den Auftraggeber
körperliche Belastung
Gefahr der Scheinselbsttändigkeit

Die Zukunft der E-Scooter-Juicer

e scooter warten auf abholung durch juicer

Gerade im Bereich der Mikrojobs und Gig-Economy, zu dem die Kleinstaufträge der E-Scooter-Juicer gehören, gibt es besonders hinsichtlich der sozialen Absicherung und der allgemeinen Arbeitsbedingungen Verbesserungsbedarf. Wirtschaft und Politik müssen sich erst an diese neue Art der Beschäftigung gewöhnen und entsprechende Regelungen auf den Weg bringen, die die Arbeitsnehmer besser vor potenzieller Ausbeutung schützen.

Wird daran gearbeitet, ist der Job als E-Scooter-Juicer durchaus zukunftsfähig. Um die CO2-Bilanz der E-Scooter zu verbessern, arbeiten die ersten Anbieter bereits an austauschbaren Akkus. Dann müssten nicht mehr die kompletten Roller transportiert, sondern lediglich die Batterien ausgewechselt werden. Das senkt die Kosten und Ressourcenverbrauch für den Transport und erleichtert auch den Juicern die Arbeit. Bis dahin wollen die Anbieter zum Teil verstärkt auf E-Sprinter setzen, um die E-Scooter möglichst umweltfreundlich von A nach B zu bringen.