Früher oder später geht auch das beste Elektrogerät einmal kaputt und muss durch ein neues ersetzt werden. Der Kauf eines solch komplexen Produkts ist für alle, die Wert auf Umweltschutz und Nachhaltigkeit legen, eine Herausforderung. Schließlich soll das neue Gerät nicht nur seine Aufgabe erledigen, sondern im Idealfall auch wenig Energie verbrauchen und eine möglichst lange Lebensdauer aufweisen.

Hinsichtlich der Energieeffizienz gibt es glücklicherweise Vorschriften, die die Kaufentscheidung vereinfachen. Mit gutem Beispiel voran geht hier das verbindlich EU-Energielabel, das dir sicherlich schon oft über den Weg gelaufen ist. Damit die Kombination aus Buchstaben und Farben dich jedoch nicht verwirrt, sondern dir beim Einkaufen hilft, solltest du die grundlegenden Fakten rund um das EU-Energielabel kennen.

Wofür stehen die EU-Energielabel?

Die EU-Energielabel wurden eingeführt, um den Verkauf energiesparender Elektrogeräte in der Europäischen Union zu fördern. Das langfristige Ziel ist die Einsparung von Ressourcen wie fossile Brennstoffe, aber auch Wasser. Das einheitliche Energielabel ermöglicht es Kaufinteressenten, die Energieeffizienz einzelner Geräte auf einen Blick vergleichen und somit diesen Faktor mit in die Kaufentscheidung einbeziehen zu können – und das EU-weit.

Das Label wurde 1994 eingeführt und seitdem mehrfach überarbeitet, um es an die neuen technischen Entwicklungen anzupassen. Dazu gehört die Anpassung des maximalen Energieverbrauchs für die jeweiligen Kategorien genauso wie die Aufnahme neuer Geräte in die Kennzeichnungspflicht. Das Label muss dabei deutlich an der Vorder- oder Oberseite des Produkts angebracht sein, damit der Verbraucher es auf den ersten Blick sehen kann.

Welche Geräte und Produkte werden mit dem EU-Energielabel gekennzeichnet?

Zahlreiche Elektrogeräte und Produkte tragen inzwischen das EU-Energielabel. Neben Waren, die für den kommerziellen Gebrauch in Fabriken und Co. gedacht sind, werden vor allem Produkte für den Privathaushalt mit dem Label gekennzeichnet. Dazu gehören unter anderem:

  • Kühlschränke und Gefrierschränke
  • Waschmaschinen, Spülmaschinen, Trockner
  • Staubsauger, Kaffeemaschinen
  • Backöfen, Mikrowellen und Dunstabzugshauben
  • Lampen und Leuchten
  • Computer
  • Fernseher
  • Netzteile

Was bedeuten die einzelnen Stufen?

Aktuell zeigt das EU-Energielabel eine durch Buchstaben gekennzeichnete Energieeffizienzklasse an, die zusätzlich durch einen Farbcode unterstützt wird. A+++ steht für maximale Energieeffizienz und ist mit einem dunklen Grün versehen. Produkte mit der Kennzeichnung D oder schlechter auf rotem Untergrund sind nicht besonders stromsparend. Die Vergabe der Energieeffizienzklassen basiert dabei auf der Rahmenverordnung zur Energieverbrauchskennzeichnung der EU und wird in Deutschland durch die entsprechenden nationalen Verordnungen umgesetzt.

Zur Berechnung wird immer ein fiktives Referenzgerät herangezogen, auf dessen Basis das zu beurteilende Produkt eingeordnet wird. Neben der Angabe der Energieeffizienzklasse ist auch der durchschnittliche Stromverbrauch pro Jahr in Kilowattstunden angegeben. So lassen sich auch Produkte der gleichen Effizienzklasse optimal und auf einen Blick miteinander vergleichen. Bei manchen Geräten wie Waschmaschinen, Trocknern oder Spülmaschinen ist zusätzlich eine Angabe zum Wasserverbrauch pro Jahr und der maximalen Lautstärke zu finden.

Welche Änderungen sind bei den EU-Energielabeln geplant?

Ab März 2021 sind Neuerungen bei den Energiekennzeichnungen geplant. Da die Geräte immer effizienter werden und Kategorien wie A+++ oftmals für Verwirrung beim Kunden sorgen, wird die Skala angepasst. Die Energieeffizienzklassen A+, A++ und A+++ gibt es dann nicht mehr; lediglich die Klassen A bis G werden faktisch noch verliehen. Dadurch soll der Vergleich der Geräte erleichtert und für mehr Übersicht gesorgt werden.

Die alte Energieklasse A+++ entspricht dann etwa der Klasse B im neuen System; Geräte, die ehemals mit einem B ausgezeichnet wurden, bekommen nach der Neuregelung nur noch ein F. Die Leistung und Energieeffizienz der Geräte ändern sich natürlich nicht – nur die Einordnung im Vergleich zu anderen Geräten wird verbessert und in ein neues Verhältnis gerückt. Außerdem wird das Label mit einem QR-Code versehen, mit dessen Hilfe du dein Produkt einfach in einer Onlinedatenbank suchen und mit anderen Produkten vergleichen kannst.

Welche Bedeutung haben die Kennzeichnungen für meinen Alltag?

drucker energielabel aussage

Wenn du ein neues Elektrogerät kaufen möchtest, spielen vermutlich viele Faktoren eine Rolle bei der Entscheidung für oder gegen ein bestimmtes Produkt: Funktionsumfang, Preis, Design, Marke, aber vielleicht auch Aspekte wie Nachhaltigkeit und laufende Kosten. Ein Gerät mit einer hohen Energieeffizienzklasse kostet manchmal etwas mehr, aber dafür sparst du über die Betriebszeit einiges an Stromkosten ein, sodass du den höheren Preis bei einer ausreichenden Laufzeit wieder reinholst.

Außerdem leistet ein energieeffizientes, sparsames Gerät einen guten Beitrag zu einem nachhaltigeren Lebensstil. Wird weniger Strom verbraucht, muss weniger Strom produziert werden, was die Ressourcen schont, im Falle von Kohlekraftwerken weniger CO2 verursacht und so im Idealfall den Klimaschutz dient. Natürlich kannst du allein mit einem neuen Kühlschrank nicht die Welt retten. Aber jede Kaufentscheidung ist ein kleines Puzzleteil des großen Ganzen.

Alternativen zum EU-Energielabel

Geräte, bei denen die Hersteller nicht zur Angabe der Energieeffizienzklasse verpflichtet sind, tragen als Alternative manchmal freiwillige Labels, die auf die Umweltfreundlichkeit und Sparsamkeit hinweisen sollen. Gerade bei der Büro- und Unterhaltungselektronik gibt es einige dieser Ausnahmen. Zu den freiwilligen Labels gehört zum Beispiel der Blaue Engel. Er berücksichtigt den Energieverbrauch sowie den Energieaufwand für Herstellung und Entsorgung.

Der Blaue Engel wird zum Beispiel bei Computern, Druckern und Kopierern, aber auch bei Solaranlangen und Holzpellets-Heizanlagen eingesetzt. Weitere freiwillige Label sind das EU Umweltzeichen Euroblume und das TCO Label, die unter anderem bei Fernsehern, Computern, Laptops oder Bildschirmen zu finden sind.