Ist vom Klimawandel die Rede, denken viele gleich an Flugzeuge, Autos und rauchende Fabrikschornsteine. Doch auch unsere täglichen Entscheidungen und Gewohnheiten haben einen nicht zu unterschätzenden Einfluss darauf, wie es mit unserer Erde weitergeht. Nachhaltigkeit im Alltag beginnt bereits im eigenen Kühlschrank beziehungsweise spätestens im Supermarkt. Denn ein Faktor, der immer mehr Aufmerksamkeit beim Thema Klimawandel bekommt, ist unsere Ernährung.

Eine vegetarische Lebensweise wird oftmals als unvermeidbar angesehen, wenn es darum geht, den Klimawandel aufzuhalten oder zumindest zu verlangsamen. Um zu verstehen, woher dieser Gedanke kommt, muss zunächst erklärt werden, inwiefern Fleischkonsum den Klimawandel beeinflusst. Das Thema ist dabei zum Teil komplexer und vielschichtiger, als es auf den ersten Blick erscheint. Denn die Herstellung von Fleischprodukten ist ein langwieriger Prozess, der viele Ressourcen verbraucht.

Was Fleischkonsum mit dem Klimawandel zu tun hat

Jeder Deutsche verursacht durch seinen individuellen Lebensstil im Durchschnitt knapp zwölf Tonnen Kohlendioxid. 20 Prozent dieser Menge gehen dabei auf die Ernährung zurück. Gut ein Drittel der Ernährung machen tierische Produkte aus – und dort liegt aus ökologischer Perspektive das Problem. Bei der Produktion von Tierprodukten in Form von Fleisch fallen große Mengen an Treibhausgasen an.

Diese Treibhausgase, allen voran Kohlendioxid und Methan, treiben die Erderwärmung voran und sind damit mitverantwortlich für den Klimawandel. Beim Thema Ernährung ist es besonders einfach, als Einzelperson etwas zu ändern und somit seinen individuellen ökologischen Fußabdruck zu verkleinern. Um hier den richtigen Ansatz zu finden, ist es wichtig zu verstehen, warum Fleischkonsum eine so große Auswirkung auf das Klima hat.

Woher stammt die schlechte Ökobilanz des Fleischkonsums?

Die große Menge an CO2, die durch den Konsum von Fleisch anfällt, setzt sich aus verschiedenen Posten zusammen. Für Tiere, die im Freien gehalten werden und dort grasen dürfen, sind große Weideflächen nötig. Dafür werden oftmals Bäume gefällt, die CO2 aus der Luft filtern und in Sauerstoff umwandeln. Außerdem müssen die Tiere gefüttert werden. Dafür wird ebenfalls Ackerland vor Ort benötigt. Zusätzlich werden großen Mengen an Soja importiert, um die Masse an Tieren versorgen zu können.

Durch den Import von Soja aus Südamerika verschlechtert sich die Ökobilanz des Fleisches zusätzlich. Hinzu kommt: Rinder stoßen große Mengen an Methan aus, das als Treibhausgas ebenfalls für die Aufheizung der Erde mitverantwortlich ist. Und letztendlich müssen tierische Produkte auch verarbeitet und transportiert werden. Auch dafür müssen wertvolle Ressourcen eingesetzt werden, sodass zusätzliches CO2 entsteht.

Fleischkonsum und Klimawandel: Die Zahlen im Überblick

Nicht jede Fleischart ist gleichermaßen schlecht für das Klima. Bei der Erzeugung von einem Kilogramm Rindfleisch fallen rund zwölf Kilogramm CO2. Bei einem Kilogramm Schweine- oder Hähnchenfleisch sind es etwa vier Kilo CO2. Im Schnitt verzehrt jeder Deutsche rund 60 Kilogramm Fleisch pro Jahr. Davon sind zwei Drittel Schweinefleisch, ein Viertel Geflügel und rund 16 Prozent Rindfleisch. Der Rest verteilt sich auf andere Fleischsorten und Innereien.

Wenn der durchschnittliche Deutsche seinen Fleischkonsum nur um ein Viertel reduziert, könnte er bereits 0,1 Tonnen CO2 pro Jahr einsparen. Bei einem Umstieg auf eine komplett vegetarische Ernährung sind es sogar 0,45 Tonnen weniger. Zum Vergleich: Ein Inlandsflug zwischen Hamburg und München verursacht bereits 0,3 Tonnen CO2. Bei einer Fernreise von Frankfurt nach New York entstehen ganze 3,5 Tonnen CO2 (die Werte gelten für den Hin- und Rückflug).

Wie sehr muss der globale Fleischkonsum reduziert werden?

Der weltweite Fleischkonsum liegt bei circa 40 Kilogramm pro Person im Jahr. Um die Erderwärmung auf 2 oder 1,5 Grad Celsius zu begrenzen, ist laut Berechnungen von Greenpeace die schrittweise Absenkung des durchschnittlichen Fleischkonsums auf 22 Kilogramm pro Jahr bis 2030 und auf 16 Kilogramm jährlich bis 2050 notwendig. Neben der Reduktion des individuellen Konsums sind natürlich auch die Unternehmen und Konzerne gefragt, die Klimabilanz bei der Fleischproduktion zu verbessern und eventuell auf neue, pflanzliche Alternativen umzusteigen.

Eine Studie des Institute for Agriculture und Trade Policy aus dem Jahr 2018 deckte auf: Die fünf größten Fleisch- und Molkereikonzerne der Welt verursachen mehr Treibhausgase als die großen Ölkonzerne. Die Senkung der Fleischproduktion steht jedoch leider oftmals den wirtschaftlichen Interessen der Konzerne entgegen. Diese setzen naturgemäß auf Wachstum und möchten den Fleischabsatz vergrößern, statt ihn zu verringern.

Kann ich nachhaltig Fleisch essen?

Am besten für das Klima ist natürlich, komplett auf Fleisch zu verzichten. Wem das zu schnell geht, der kann seinen Fleischkonsum nach und nach reduzieren. Für viele Fleischprodukte gibt es inzwischen vegetarische oder vegane Alternativen auf Pflanzenbasis, die eine bessere Klimabilanz aufweisen. Soja, Weizen, aber auch Erbsen und Seitan sind als Grundprodukte für Fleischersatz besonders beliebt.

Wenn es dann doch ein richtiges Stück Fleisch sein muss, solltest du auf die klimafreundlicheren Varianten zurückgreifen – also Geflügel und Schwein statt Rind. Einen weiteren positiven Einfluss auf die Klimabilanz von Fleischkonsum hat die Herkunft des Tieres. Beim Verzehr von Fleisch, das aus der Region und zudem aus einer ökologischen Haltung stammt, fallen zumindest weite Transportwege weg, sodass hier unnötiges CO2 eingespart werden kann.