Carola Schede ist ein Energiebündel – und das nicht nur, weil die NDR-Reporterin das legendäre Schlickschlitten-Rennen beim Watt en Schlick Fest gewonnen hat. Außerdem hat sie ein Herz für Friesland und die Menschen, die hier leben. Normalerweise porträtiert Carola und ist nicht Anlass einer Geschichte aus der enera Region. „Ich stehe lieber in der zweiten Reihe“, sagt sie. „Aber das gelingt nicht immer.“ Wie auch, bei so vielen Ideen, Enthusiasmus und Energie.
Heute arbeitet Carola Schede nicht nur als freie Redakteurin und Moderatorin, sondern ist auch an der Jade Hochschule in Wilhelmshaven als Dozentin tätig. In diesem Zusammenhang hat sie auch schon mit Studierenden einen Bericht über enera auf den Weg gebracht. Vor diesem Hintergrund haben wir uns gefreut, erneut mit Carola einen Tag zu verbringen, jedoch bei ihr zu Hause, irgendwo im Nirgendwo – oder wie sie sagt: „Dem letzten Haus in Friesland“, in Ruttelerfeld. Außerdem waren wir zu Gast in ihrem Bauwagen in Dangast, der unmittelbar an den Salzwiesen steht und eigentlich als eine Art Telefonzelle fungieren sollte, jedoch für diesen Zweck völlig ungeeignet ist.
Nach dem NDR-Volontariat zieht es Carola zurück nach Friesland
Carola war mit 30 Jahren eine der ältesten Volontäre, die der NDR je hatte. „Ich will hier Fernsehen lernen und dann zurück an den Deich“, hat sie damals gesagt und damit für Stirnrunzeln gesorgt. Kein Sprungbrett für die große Karriere also, sondern dorthin zurück, wo ihr Herz schlägt: nach Friesland. Groß geworden ist sie beim NDR im Studio Oldenburg. Die Volontariatszeit führt sie u. a. nach Hamburg in die Taubenstraße auf St. Pauli.
„Große Freiheit“ ist für Carola Schede auch in Friesland Programm: sie lebt mit Mann und Tochter im Außenbereich - am äußersten Rande des Landkreises - frei nach dem Motto „Leben und Leben lassen“. Sie ist begeistert von der Küste, der Eigenständigkeit der Menschen hier, der Vernetzung und eben auch der Freiheit, so zu leben wie man es selbst für richtig hält.
Carola Schede ist Pionierin, nicht nur mit Schlickschlitten beim Watt en Schlick
„Wenn es zu kalt war beim Bericht übers Anschwimmen, habe ich mir aus Spaß eine Wollmütze aufgesetzt und bin trotzdem ins Wasser gesprungen,“ berichtet Carola lachend. Man kann sie sich tatsächlich schwer in der zweiten Reihe vorstellen. Beim legendären Schlickrutschen werden Energie und Pioniergeist deutlich. Die Gaudi anlässlich des Watt en Schlick Festes lässt sie sich nicht entgehen und gewinnt das herausfordernde Rennen mehrfach.
Gerne schiebt sie Dinge an und übergibt sie dann in geeignete Hände. Eine Veranstaltungsreihe zur Atommüllendlagersuche, die sie aktuell moderiert, ist mit dem wiederkehrenden Charakter schon eine Ausnahme. Das Spannungsfeld rund um Energie spielt bei unserem Tag mit Carola immer wieder eine Rolle. Keine 500 Meter vom kleinen Haus in Ruttelerfeld entfernt steht die erste Windenergieanlage. Nachts sei es wie auf einem Flughafenfeld: rote, blinkende Lichter bis zum Horizont. Zum Glück verfügt das kleine Häuschen über einen alten, hohen Baumbestand mit Kiefern und Eichen, sodass man die Anlagen nicht unmittelbar sieht.
Mit ihrer Familie bewohnt Carola das letzte Haus in Friesland
„Wer einmal so gelebt hat, ist für’s Leben versaut“, schmunzelt Carola Schede mit Blick auf das kleine Häuschen am Rande des Landkreises. Sie mag es gerne für sich zu sein, auch wenn das bedeutet, dass man alles mit dem Auto erledigen muss. Nahverkehr ist hier Fehlanzeige. Sieben Kilometer sind es jeweils für Erledigungen und Dinge des täglichen Lebens. Trotzdem lebt die ganze Familie gerne hier zwischen Bäumen, Feldern und Windenergieanlagen. Eine große Putenmast konnte die dörfliche Gemeinschaft gerade noch verhindern.
„Mein ganzes Leben kommt mir ein bisschen vor wie Camping und ich mag das.“
Der Bauwagen, der mittlerweile in Dangast am Strand steht, sollte eigentlich dazu dienen, die Kapazität des kleinen Häuschens zu erweitern, um zum Beispiel einmal ungestört telefonieren zu können. Das Modell aus alten DDR-Beständen ist aber aus Metall und macht das mobile Telefonieren im Innern unmöglich. Nun steht der Bauwagen - quasi als Gegenentwurf zum Leben im Außenbereich - mitten im Trubel an der Küste. Hier kann ihre Tochter sich dann ganz selbstständig mit dem eigenen Rad bewegen. Zu Hause in Ruttelerfeld wäre ein E-Bike toll, finden beide. Wieder so eine Idee voller Energie.