So schön es auch ist, dank Billigflügen am Wochenende eine neue europäische Hauptstadt zu erkunden oder sich eine Reise an den Traumstrand zu gönnen – das Reisen ist zugleich ein großer Bestandteil deines ökologischen Fußabdruckes. Insbesondere beim Fliegen schießen die Werte in die Höhe. Um zu vermeiden, dass unnötige Treibhausgase in die Atmosphäre gelangen, kannst du nachhaltig reisen.

Im Folgenden stellen wir dir vor, wie du mit wenigen gezielten Maßnahmen in Zukunft nicht nur weniger CO2 und Energie beim Reisen verbrauchst, sondern auch entspannter und respektvoller reisen kannst. Das geht übrigens auch in deiner näheren Umgebung, denn trotz der niedrigen Flugpreise müssen es nicht gleich die Malediven sein. Wir empfehlen dir stattdessen, dich öfter einmal mit dem Fahrrad oder dem Zug in deinem eigenen Bundesland oder in einem europäischen Nachbarland auf Reisen zu begeben.

Tipp 1: Möglichst wenig fliegen

Natürlich kannst du bei Reisen auf einen anderen Kontinent nur schwer auf den Flieger verzichten, aber wann immer es möglich ist, solltest du dich anders fortbewegen. Denn das Fliegen gehört zu den klimaschädlichsten Handlungen überhaupt. Je höher das Flugzeug fliegt, desto höher ist der klimaschädigende Effekt. Kurzstreckenflüge sind zwar weniger schädlich, aber oft nicht dringend notwendig.

Versuche stattdessen, zum Beispiel innerhalb von Europa den Zug zu nehmen. Auch Busse fahren inzwischen große Distanzen zu günstigen Preisen. Wenn du mit dem Auto fährst, kannst du Mitfahrer mitnehmen und dabei sogar noch Geld verdienen. Vielleicht ist dies auch die Gelegenheit, endlich einmal die lange erträumte Fahrradtour zu unternehmen?

Tipp: Beachte für nachhaltiges Reisendas „Gesetz der Entfernungen“. Dieses besagt, dass die Distanz zwischen deinem Wohnort und deiner Destination in einem sinnvollen Verhältnis zur Reisedauer stehen sollte. Das ist erholsamer und besser für die Umwelt.

Tipp 2: Die Umgebung erkunden

Viele Menschen entscheiden sich für eine sogenannte „No-Fly-Challenge“, bei der sie für einen festgesetzten Zeitraum ganz auf das Fliegen verzichten. Wenn du das auch einmal versuchen möchtest, wirst du möglicherweise ganz neue Reiseziele entdecken. Denn innerhalb Deutschlands sowie in den direkten Nachbarländern gibt es zahlreiche attraktive Destinationen. Zum Beispiel wissen möglicherweise viele Berliner gar nicht, welche schönen Ecken Brandenburg hat.

Je nachdem, wo du wohnst, kannst du mit dem Zug, dem Auto oder dem Fahrrad ganz leicht ein neues Land oder ein anderes Bundesland erreichen. Der sogenannte sanfte Tourismus hilft dir dabei, deine Heimat besser kennenzulernen. Dabei kannst du neben CO2 auch Reisekosten sparen. Außerdem wirst du deutlich weniger gestresst sein und hast weder Sprach- noch Währungsbarrieren.

Tipp 3: Mit Naturkosmetik reisen

Genau wie daheim kannst du auch auf Reisen nachhaltig produzierte Kosmetik nutzen. Denn so sparst du Plastik, verursachst kein Mikroplastik, das im Abwasser deines Gastlandes landet, und tust noch dazu deiner Haut etwas Gutes. Du kannst zum Beispiel Stückseife anstatt Duschgel sowie Shampoo in Seifenform und selbstgemachtes Deo nutzen. Damit führst du zudem weniger Flüssigkeit mit dir und vermeidest Probleme an der Sicherheitskontrolle im Flughafen.

Es gibt von vielen Marken inzwischen eine große Auswahl an Naturkosmetik. Achte darauf, dass die gewählten Produkte nicht in Plastik, sondern in Tuben, Dosen oder Papier verpackt sind. Wichtig ist außerdem, dass diese einen Sonnenschutzfaktor haben, wenn du in ein warmes Land fährst. Alternativ kannst du vor Abreise einen Kurs besuchen oder online recherchieren, wie du ganz leicht und günstig selbst Kosmetik für nachhaltiges Reisenherstellen kannst.

Tipp 4: Ökologische Hotels auswählen

Neben der Reiseart kannst du auch bei der Wahl des Hotels viel Einfluss darauf nehmen, wie nachhaltig deine Reise ist. Denn in sogenannten Öko- oder Bio-Hotels, von denen es in Europa schon viele gibt, darfst du dich darauf verlassen, dass ressourcenschonend gewirtschaftet wird. Die nachhaltigen Prinzipien, denen die Hotels folgen, werden regelmäßig überprüft und mit einem Zertifikat versehen.

Auch bei weiter entfernten Zielen kannst du dich für „ecological tourism (ecotourism)“ entscheiden. Damit ist oft eine Vielzahl an Eigenschaften gemeint, die von fairen Arbeitsbedingungen über eine geringe Produktion an Plastikmüll bis hin zu umweltfreundlichen Ausflügen reicht. Informiere dich genau über den Hintergrund der Auszeichnung und achte auf die folgenden Zertifikate:

    • Blauer Engel
    • Eco Certified
    • Fair Trade Tourism Alliance
    • Rainforest Alliance
    • regional verschiedene Zertifikate für nachhaltiges Reisen

Tipp 5: Mit Slow Travel in die Kultur eintauchen

Zum nachhaltigen Reisen gehört auch die Slow-Travel-Mentalität. Diese passt gut zur Faustregel, dass du dich je nach Entfernung möglichst lange am Reiseziel aufhalten sollst. Ein Slow Traveller taucht tief in die lokale Kultur ein, versucht, bei Händlern vor Ort zu konsumieren, und bemüht sich, einen positiven Eindruck zu hinterlassen. Das geht zum Beispiel, indem du dein Wissen über andere Länder teilst, Werbung für bestimmte Orte machst oder gemeinsam mit den Einheimischen Aktionen startest.

Respekt sollte beim Reisen immer eine der absoluten Prioritäten sein. Beim Slow Travel hast du nicht nur für die Menschen am Reiseziel, sondern auch für die Umwelt einen sehr hohen Respekt. Zudem gelingt es dir, dich von den Touristenfallen zu entfernen, das Vertrauen der Mitmenschen zu gewinnen, mehr über die Kultur zu lernen und die Sprache besser zu sprechen. Wenn du die Zeit hast, solltest du diesen Reisestil bevorzugen.

Tipp 6: Müll vermeiden

Denke daran, dass du beim Reisen deine Kultur reflektierst. Du hast oft eine Art Vorbildfunktion, was auch bedeutet, dass du deinen Müll minimieren solltest. Deutschland ist sehr gut darin, Abfälle wiederzuverwerten, zu recyclen und korrekt zu entsorgen. Das gilt natürlich auch im Urlaub. Beachte zum Beispiel diese Tipps:

  • Trinke aus Glas- oder Stahlflaschen.
  • Verzichte auf Plastikflaschen.
  • Trage deinen eigenen Einkaufsbeutel bei dir.
  • Bringe einen Strohhalm und Besteck aus Edelstahl oder Bambus mit.
  • Lehne Einweggeschirr und Plastik ab, wann immer möglich.

Immer mehr Reisende nutzen den Urlaub, um ein sogenanntes CleanUp durchzuführen. Wenn auch du siehst, dass am schönen Strand Plastik liegt oder dass auf der Straße ein Plastikbeutel herumfliegt, kannst du diesen Müll einfach entfernen. Das geht in organisierter Form mit den Locals, aber auch ganz spontan allein. Schnell bekommst du Aufmerksamkeit und kannst diese nutzen, um das Bewusstsein für Müll zu schärfen.

Tipp 7: Auch im Urlaub Ressourcen sparen

Je nach Reiseziel kannst du zum Beispiel im Hotel viel Strom sparen, indem du auf die Klimaanlage verzichtest oder nur punktuell heizt. Halte die Augen und Ohren auf, um zu sehen, wie die Bewohner vor Ort mit Ressourcen umgehen. Im Zweifelsfall ist es immer am besten, einmal nachzufragen, um deine Reise so verantwortungsvoll wie möglich zu gestalten.

Nach Möglichkeit solltest du außerdem darum bitten, dass deine Handtücher im Hotel nicht täglich gewaschen werden. In Öko-Hotels ist das bereits Standard. Dadurch kannst du dazu beitragen, dass im Zielland Wasser und Strom gespart wird. Und durch das wegfallende Waschmittel gelangen weniger Schadstoffe in das Grundwasser.

Tipp 8: Respektvoll nachhaltig reisen

Als Reisender bist du möglicherweise wohlhabender als die Durchschnittbevölkerung in deinem Zielland. Mach dir dies immer wieder bewusst und gehe respektvoll damit um. Dazu gehört zum Beispiel, dass du nettem Personal ein gutes Trinkgeld gibst. Ein angemessenes Trinkgeld kostet dich meist wenig, macht aber vor Ort häufig einen Unterschied.

Vermeide es, in internationalen Fast-Food-Ketten zu essen und wähle stattdessen lokale Restaurants. Das gilt auch für Souvenirs und alle anderen Käufe. Meist siehst du nach einem genauen Blick, ob die Artikel aus China kommen oder wirklich vor Ort produziert wurden. Auf diese Art trägst du dazu bei, dass dein Geld am Zielort bleibt.