Autoren: Dr. Pia Lehmkuhl (EWE NETZ GmbH)

Unser Ziel

Das AP 10 ist mit dem Ziel angetreten, das enera Kompetenz- und Qualifizierungscenter zu errichten und darin Bildungsbausteine zur Verfügung zu stellen, die die Mitarbeitenden bei der erfolgreichen Realisierung der gesetzten Projektziele unterstützen.

Um diesem Ziel entsprechen zu können, bildete eine gezielte Bedarfserhebung zu Beginn der Projektlaufzeit das Fundament für die darauffolgenden Schritte.

Unser Vorgehen

Grundlage für die Analyse war ein klassischer Soll-Ist-Abgleich, der in insgesamt fünf Phasen unterteilt wurde. Die nachstehende Abbildung verdeutlicht das Vorgehen.

Qualifizierungsbedarfserfassungsmodell

Qualifizierungsbedarfserfassungsmodell

Gestartet wurde mit der Ermittlung der Projektanforderungen. Es bedurfte einer fundierten Kenntnis über die in der Gesamtvorhabensbeschreibung vorhandene Tätigkeitsanalyse und einer ersten Kontaktaufnahme zu den weiteren Arbeitspaketkoordinationen. Stets stand bei den Arbeiten die Frage im Fokus, was die Mitarbeitenden in enera zukünftig können sollen, sodass die Erstellung von Soll-Profilen als logische Konsequenz angesehen werden konnte. Das Hauptaugenmerk lag in diesem Schritt zunächst auf der Definition von Kenntnissen und Fähigkeiten, die schlussendlich in einer Soll-Profillinie mündeten.

Der Soll-Analyse wurde in der dritten Phase die Erhebung des Ist-Zustands an die Seite gestellt. Sämtliche Aktivitäten drehten sich um die Frage, welchen Stand die Mitarbeitenden aktuell besitzen, sodass - analog dem Vorgehen in Phase 2 – nunmehr eine Profillinie für den Ist-Zustand erhoben wurde. Somit wurde der direkte Kontakt gesucht und Interviews mit Projektmitarbeitenden sowie mit KollegInnen aus den betroffenen Bezirksmeistereien geführt.

Phase 4 rückte im Nachgang die Frage in den Mittelpunkt, wie die einzelnen Qualifizierungsmaßnahmen bei den Mitarbeitenden Annahme finden würden. Übergeordnetes Ziel war dabei, ein Gespür für mögliche Hemmnisse und Barrieren zu erhalten, die grundsätzliche Bereitschaft zu überprüfen und Anreize zu schaffen, die die Inanspruchnahme von zusätzlichen Angeboten und Bausteinen befördern würden.

Die fünfte und somit auch letzte Phase rückte zu guter Letzt das konkrete Tun in den Mittelpunkt der Betrachtung und beschäftigte sich mit der Ergebnisableitung aus der Soll- und Ist-Erhebung. Vorrangiges Ziel war die Erstellung eines konkreten Bildungsplans, der auf die neu gewonnenen Erkenntnisse reagieren würde und Hinweise darüber lieferte, welche Gaps (Lücken zwischen dem identifizierten und dem erwünschten Stand von Kenntnissen & Fähigkeiten) es im Zuge der enera Projektlaufzeit zu schließen galt.

Unsere Ergebnisse

Die Ergebnisse zwischen dem Vergleich der Ist- und Soll-Profilinien haben uns Aufschluss darüber geben können, welche Themenbereiche die Qualifizierungsbausteine vorranging aufgreifen sollten. Nachstehend ist ein Beispiel des Abgleichs für den Bereich „Grundlagen enera“ zu sehen.

Grundlagen-enera

Grundlagen-enera

Neben dem Bereich der Projektgrundlagen sind ähnliche Gaps in sieben weiteren Bereichen identifiziert worden. Konkret handelte es sich dabei um die folgenden Themenfelder:

  1. Netzdesign
  2. Was ist Big Data
  3. Intelligente Messsysteme
  4. Regelbare Ortsnetzstationen (rONT)
  5. Blindleistungsmanagement
  6. Batteriespeicher
  7. Netzplanung
  8. Kundenkontakt

Auf eben jene genannten Bereiche wurde mit unterschiedlichsten Formaten im weiteren Projektverlauf reagiert. Beispielsweise konnten Informationsveranstaltungen vor Ort Wissenslücken verringern und einen stetigen Austausch fördern. Darüber hinaus wurden sowohl Präsenz- als auch onlinebasierte Lerneinheiten erschaffen bzw. eingekauft, die auf die entsprechenden Bedarfe reagieren konnten.

Aufgrund der Tatsache, dass bei den befragten Akteuren ein starker Wunsch nach (Kurz-)Videos vorherrschte, die auf technische Fragestellungen Bezug nehmen, entschlossen wir uns, eine breite Masse an eTrainings bereitzustellen, die über grundsätzliche energiewirtschaftliche Themen informierte. Aufgrund einer hohen Themenspezifität kam es darüber hinaus zu Exklusivproduktionen zu den Themen Blockchain sowie Blindleistungsmanagement.

Doch neben den Äußerungen zum bevorzugten Format gab es weitere Anliegen, die geäußert wurden. Sehr prominent dabei: Der Wunsch nach einem digitalen Ort für Lerninhalte wurde deutlich – und trug letztendlich zur Implementierung eines zentralen Lernmanagementsystems bei. Dieses schuf die Möglichkeit, einen Gesamtüberblick über die Angebotsstruktur zu erhalten – und das unabhängig ihrer jeweiligen Durchführungsformate.

Die Ausführungen lassen deutlich werden: Die durchgeführte Bedarfserhebung zu Beginn des Projekts hat vielschichtige Informationen liefern können und bildete die Basis für ein passgenaues und nachfrageorientiertes Vorgehen im weiteren Verlauf von enera.