Die Heizkosten stellen einen wesentlichen Teil der Nebenkosten in jeder Wohnung und jedem Haus dar. Doch wusstest du, dass du hier sparen kannst? Viele Menschen zahlen nämlich zu viel für ihre Heizung, was verschiedene Gründe haben kann. In diesem Artikel gehen wir den Heizkosten auf die Spur, indem wir uns den Heizkostenspiegel genauer anschauen. Dieser gibt einen Überblick darüber, wie hoch die durchschnittlichen Heizkosten sind, sodass du eine Orientierung erhältst. Außerdem erfährst du, wie ein überdurchschnittlicher Verbrauch zustande kommen kann und wie du ihn in Zukunft vermeiden kannst.

Zum Hintergrund des Heizspiegels

In Deutschland gibt es seit 2005 den sogenannten Heizkostenspiegel oder kurz Heizspiegel. Dieser wird vom Projekt co2online umgesetzt und von der Kampagne „Mein Klimaschutz“ des Bundesumweltministeriums unterstützt. Außerdem hilft der Deutsche Mieterbund e.V. dabei, jährlich die relevanten Daten zu erheben. Diese sollen Verbrauchern dabei helfen, herauszufinden, ob sie zu viel für ihre Miete bezahlen.

Der Heizspiegel ist für die folgenden Heizungsarten geeignet:

  • Erdgas
  • Heizöl
  • Fernwärme

Die Werte aus dem Vergleich enthalten sowohl die Anteile für die Raumwärme, also das eigentliche Heizen, als auch für die Erwärmung von Wasser. Im Jahr 2018 sind Daten aus etwa 61.000 Gebäuden mit in den Spiegel der Heizkosten eingeflossen. Wichtig war, dass es sich um zentral beheizte Wohngebäude handelte.

Die Daten aus dem Heizkostenspiegel

Der Heizspiegel demonstriert anhand von durchschnittlichen Kosten aus den letzten Jahren, wie teuer es ist, mit den genannten Heizarten für Wärme zu sorgen. Somit hast du einen Vergleich und kannst sehen, ob sich deine eigene Heizrechnung im Rahmen bewegt oder eventuell zu hoch ist. Außerdem bietet co2online einen interaktiven Heizkostenrechner an, den du anonymisiert nutzen kannst. Der Rechner eignet sich, um Kosten und Energieverbrauch deiner Wohnung zu bewerten.

Ergebnisse aus den letzten Mietspiegeln zeigen, dass der Sanierungsstand des Gebäudes der wichtigste Faktor für die Höhe der Heizkosten ist. Außerdem kommt es auf die gewählte Ressource an. Heizöl ist am teuersten und wird auch weiter teuer bleiben, während Erdgas- und Fernwärmeheizungen günstiger sind. Damit sind also alle Verbraucher, die in die früher günstigen Ölheizungen investiert haben, jetzt mit den höchsten Kosten konfrontiert. Für sie könnte es sich lohnen, die Heizung umzurüsten.

Beispiele aus dem Heizspiegel 2017

Der Heizkostenspiegel stellt durchschnittliche Werte zur Verfügung. Die letzten stammen aus dem Jahr 2017 und beziehen sich auf den jährlichen Heizenergieverbrauch einer Wohnung mit 70 Quadratmetern:

  • Kosten für Erdgas: 790 Euro (Verbrauch: 10.700 kWh) – 2700 kg CO2
  • Kosten für Heizöl: 750 Euro (Verbrauch: 11.200 kWh) – 3.550 CO2
  • Kosten für Fernwärme: 895 Euro (Verbrauch: 9.050 kWh) – 2.350 CO2

Durchschnittlich liegen die Kosten für das Heizen damit bei 790 Euro pro Jahr. Energetisch sanierte Häuser kommen auf nur 520 Euro, während in zugigen alten Häusern auch schnell über 1.000 Euro an Heizkosten erreicht werden. Zugleich unterschätzen viele Hausbesitzer die Wichtigkeit einer energetischen Sanierung. Die Durchschnittswerte aus dem Heizspiegel zeigen, dass eine Sanierung die Kosten für das Heizen um die Hälfte reduzieren kann. Damit sinken auch die CO2-Emissionen.

Wenn du den Verbrauch in Kilowattstunden kennst, kannst du überschlagen, wie viel CO2 ausgestoßen wird. In dem Beispiel verbraucht die Erdgas-Heizung 10.700 kWh im Jahr, was 2.700 kg CO2 entspricht. Fernwärme ist mit 9.050 kWh und 2.350 kg CO2 noch sparsamer, während Heizöl mit 11.200 kWh und 3.550 kg CO2 die schlechteste Klimabilanz hat.

Ursachen für überdurchschnittlich hohe Heizkosten

Die Ursachen für zu hohe Heizkosten, die du eventuell durch einen Vergleich zwischen dem Heizkostenspiegel und deiner eigenen Heizkostenabrechnungen entdeckt hast, sind vielseitig. Zum Beispiel kann es sein, dass du durch undichte Türen und Fenster viel Wärme verlierst. Altbauten mit einer schlechten Dämmung der Fassade haben ebenfalls überdurchschnittlich hohe Heizkosten. In diesem Fall solltest du in neue Dichtungen investieren, nachts die Fenster durch Rollläden und Vorhänge isolieren und über eine Fassadendämmung, die häufig vom Staat finanziell gefördert wird, nachdenken.

Relevant ist auch, wie modern die Heizungsanlage ist. Durch einen neuen Heizkessel, eine verbesserte Wärmepumpe oder die Kopplung von Warmwasser mit dem Heizungssystem sparst du viel Geld und unnötige CO2-Emissionen. Alternativ kann es sein, dass das Heizverhalten deiner direkten Nachbarn oder eventuell eigene Fehler direkten Einfluss auf die Heizkostenabrechnung haben.

So kannst du deine Heizkosten senken

Als Mieter denkst du dir vielleicht, dass du keinen großen Einfluss auf die Heizkosten des Gebäudes hast. Tatsächlich tust du dem Hausbesitzer durch verbessertes Heizverhalten einen Gefallen. Aber auch auf deiner eigenen Abrechnung wirst du positive Auswirkungen bemerken, wenn du den folgenden Energiespartipps für die Heizung folgst:

  • Elektronische Thermostate zur Steuerung der Heizkörper nutzen
  • Nachtabsenkung der Temperaturen programmieren
  • Heizkörper regelmäßig entlüften
  • Raumtemperatur senken (zum Beispiel sind 18°C zum Schlafen ausreichend)
  • Richtig lüften
  • Fenster und Türen abdichten
  • Vorhänge im Winter geschlossen halten
  • Warmwasser sparen (zum Beispiel mit einem Sparduschkopf oder einen Durchflussbegrenzer)
  • Heizkörper frei halten

Wenn du ein Haus besitzt, kannst du darüber hinaus einen hydraulischen Abgleich durchführen, dich um die regelmäßige Wartung der Heizung kümmern, die Heizungspumpe bei Bedarf austauschen oder die Heizungsrohre besser dämmen. Als Mieter kannst du diese Maßnahmen nur anregen.

Um sowohl beim Heizen als auch darüber hinaus Energie zu sparen, empfehlen wir dir, auf einen intelligenten Stromzähler aufzurüsten. Dafür ist es in einem ersten Schritt nötig, den verbreiteten Ferraris-Zähler mit einem digitalen Stromzähler auszutauschen. Dieser liefert sekündlich Daten, die du mit einer Kommunikationseinheit an dein Endgerät schicken kannst. Dafür eignet sich zum Beispiel unser smartes Auslese- und Kommunikationsmodul SAM. Dieseskommuniziert mit der enera-App auf deinem Smartphone und hilft dir dabei, deinen Stromverbrauch kennenzulernen und zu senken.