Wenn es um die Themen Klima- und Umweltschutz geht, ist immer wieder vom ökologischen Fußabdruck die Rede. Aber was hat es damit eigentlich auf sich? Und wie kannst du deinen ökologischen Fußabdruck reduzieren?

Was ist eigentlich der ökologische Fußabdruck?

Die Wissenschaftler Mathis Wackernagel und William Rees haben in den 90er Jahren den ökologischen Fußabdruck entwickelt. Dabei handelt es sich um eine Art Buchhaltungssystem, das die verfügbaren Umweltressourcen dem Bedarf der Menschen gegenüberstellt. Also auf der einer Seite erfasst es die Flächen unseres Planeten, dazu gehören Meere, Wälder, Felder, Weiden, Wüsten und Steppen, aber auch Straßen sowie Städte. Auf der anderen Seite steht unser Verbrauch, dazu gehört alles, was wir zum Leben benötigen wie Lebensmittel, Konsumgüter, Mobilität und Wohnraum. Diese beiden Faktoren werden miteinander verglichen und abgerechnet. Als Maßeinheit dient dafür der globale Hektar.

Während früher lange Zeit die Erde mehr bereithielt, als die Menschen benötigten, hat sich das mittlerweile geändert. Seit etwa den 70er bis 80er Jahren ist die Konsumzeit ausgebrochen. Die Menschen verbrauchen mittlerweile so viel, dass die Erde keine Gelegenheit mehr hat, dem nachzukommen. Jedem Erdbewohner stünden 1,7 globale Hektar zur Verfügung, um die Erde nicht zu überlasten. Das entspricht etwa der Größe von zwei Fußballfeldern. Der Weltdurchschnitt beläuft sich aber auf 2,8 globale Hektar. Das bedeutet, dass wir 1,6 Planeten benötigen, um unseren Bedarf zu decken. Laut dem WWF brauchen wir im Jahr 2030 zwei Erden.

Die Ressourcen sind immer früher aufgebraucht

Die Organisation Global Footprint Network errechnet jedes Jahr den Earth Overshoot Day, also den Tag, an dem die Ressourcen für das laufende Jahr aufgebraucht sind. 2019 war der auf die Welt bezogene Überlastungstag am 29. Juli. Von Jahr zu Jahr rückt dieser Tag weiter nach vorne. Hinzu kommt, dass nicht jeder Erdenbewohner gleich viel verbraucht, sodass es einen Unterschied von Land zu Land gibt. Für Deutschland war der Earth Overshoot Day beispielsweise bereits am 3. Mai 2019.

Die Deutschen haben also einen recht hohen ökologischen Fußabdruck: Pro Kopf liegt der bei 4,9 globalen Hektar. Laut dem Portal Statista bräuchten wir etwa drei Erden, wenn alle so leben würden wie wir. Allerdings gibt es einige Länder, die weitaus weniger verbrauchen, wie zum Beispiel Bangladesch mit 0,8 globalen Hektar pro Kopf. Im Gegensatz dazu sind da aber Länder, die einen größeren ökologischen Fußabdruck hinterlassen, wie zum Beispiel die USA mit 8,1 globalen Hektar pro Kopf (Daten beziehen sich auf das Jahr 2015, Global Footprint Network). Da jeder einen ökologischen Fußabdruck hinterlässt, kann jeder diesen reduzieren – und sollte es auch, wenn man sich die Zahlen anschaut.

Konsumverhalten überdenken

Unser Konsumverhalten wirkt sich negativ auf die Umwelt aus. Laut Brot für die Welt macht der Konsum der Deutschen 18 Prozent ihres ökologischen Fußabdruckes aus. Meistens haben wir viel mehr Konsumgüter, als wir eigentlich benötigen. Bei der Kleidung spielen vor allem die Materialien und die Produktion eine Rolle. Achte darauf, dass du nachhaltig und fair produzierte Kleidung kaufst, die möglichst lange hält. Letzteres gilt natürlich für jedes Produkt: Je länger es funktioniert, umso besser für die Umwelt.

Ein weiterer Schritt, um deinen ökologischen Fußabdruck zu reduzieren, ist, deinen Besitz auf die Probe zu stellen. Benötigst du tatsächlich all die Dinge, die du hast? Wenn du ausgemistet hast, prüfe, was du verschenken, verkaufen und vielleicht umwandeln kannst. Alte Kleidung kannst du zum Beispiel als Putzlappen nutzen.

Mobilität: Bus, Bahn, Fahrrad und Fahrgemeinschaften

Wenn es um die Umweltbelastung geht, ist die Mobilität ein wesentlicher Faktor. Autos, Motorräder, Lkws und Co. machen laut Brot für die Welt 22 Prozent des ökologischen Fußabdruckes in Deutschland aus. Natürlich gibt es Exemplare, die umweltfreundlicher sind als andere, da sie weniger Sprit verbrauchen oder einen umweltfreundlicheren Energieträger verwenden. Laut WWF und Global Footprint Network ließ sich der Overshoot Day um zwölf Tage verschieben, wenn nur noch die Hälfte der Strecken mit Autos und ein Drittel mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zurückgelegt werden.

Also, die öffentlichen Verkehrsmittel sind Kraftfahrzeugen vorzuziehen. Natürlich hat nicht jeder die Möglichkeit, mit Bus und Bahn zur Arbeit zu fahren, aber vielleicht besteht die Möglichkeit, eine Fahrgemeinschaft zu gründen. Am umweltfreundlichsten ist es natürlich, zu Fuß zu gehen, das Fahrrad oder ein anderes manuell betriebenes Fortbewegungsmittel zu nutzen. Also prüfe, welche Wege du wandernd oder per Rad zurücklegen kannst: So reduzierst du deinen ökologischen Fußabdruck zusätzlich.

Regionale, saisonale Lebensmittel einkaufen und weniger wegwerfen

Wenn du deinen ökologischen Fußabdruck reduzieren möchtest, hilft ein Blick auf die Ernährung, denn die soll in Deutschland 35 Prozent ausmachen. Entscheidende Fragen dabei sind: Wie viel tierische Produkte nimmst du zu dir und wie oft? Wer auf Fleisch und Fisch verzichtet, hinterlässt einen weitaus kleineren Fußabdruck. Schließlich verursacht gerade die Tierhaltung einige Tonnen an Treibhausgasen. Aber du musst nicht gleich zum Vegetarier oder Veganer werden. Wenn du deinen Fleischkonsum reduzierst, tust du schon einen großen Schritt. Laut WWF und Global Footprint Network können fünf Tage gut gemacht werden, wenn der weltweite Fleischkonsum um 50 Prozent reduziert wird.

Nicht nur der Verzehr von tierischen Produkten spielt eine Rolle, sondern auch, woher du die Lebensmittel beziehst. Regionale (Bio-)Produkte sind oft besser, aber nur wenn sie nicht lange gelagert werden. Also am besten greifst du auf frisches Obst und Gemüse aus der Saison zurück, statt beispielsweise das ganze Jahr über Erdbeeren zu essen. Außerdem tust du etwas für die Umwelt, wenn du stets nur so viel einkaufst, wie du tatsächlich auch verbrauchst und keine Lebensmittel wegschmeißt. Dabei kann ein wöchentlicher Einkaufs- und Kochplan helfen. Wenn nur noch halb so viele Lebensmittel weggeschmissen werden, machen wir neun Tage gut, heißt es auf der Website des WWFs.

Fliegen mit Ausgleichzahlungen

Fliegen gehört mit zu den großen Umweltbelastungen: Der weltweite Luftverkehr war im Jahr 2016 für 2,83 Prozent der CO2-Emissionen verantwortlich (gemäß der internationalen Energieagentur). Deshalb ist es besser, wenn du nicht ständig in ein Flugzeug steigst. Ganz darauf zu verzichten, ist für die Umwelt natürlich am besten, aber das ist nicht immer möglich. Zum einen gibt es zahlreiche Jobs, bei denen Fliegen nötig ist, und zum anderen möchte fast jeder auch gerne mal etwas von der Welt sehen. Doch nicht jedes Jahr muss der Urlaub mit dem Flugzeug bestritten werden. Schließlich gibt es in Deutschland und Europa genügend schöne Orte, die sich mit Auto und den öffentlichen Verkehrsmitteln erreichen lassen.

Wenn du aber nicht ganz aufs Fliegen verzichten möchtest, kannst du deine Flüge wenigstens ein Stück kompensieren. Es gibt verschiedene Organisationen, die mithilfe einer Ausgleichszahlung (Spende) Klimaschutzprojekte unterstützen. Bei manchen Fluggesellschaften kannst du das auch gleich zum Ticket dazu buchen. Wenn beispielsweise 350 Millionen Hektar Wald wieder aufgeforstet werden, lässt sich der Earth Overshoot Day um acht Tage verschieben.

Je kleiner der Wohnraum, umso besser

Unsere Wohnsituation spielt ebenfalls eine Rolle und hier lässt sich auch einiges tun, um den ökologischen Fußabdruck zu reduzieren. Laut Brot für die Welt sind es 25 Prozent, die der Bereich Wohnen ausmacht. Je weniger Wohnraum pro Person, umso umweltfreundlicher. Also frage dich, ob du tatsächlich eine große Wohnung oder Haus benötigst. Kannst du dir vielleicht etwas Kleineres oder einen Mitbewohner vorstellen?

Die Energieträger zu ändern, ist ebenfalls ein guter Schritt. Wenn du zur Miete wohnst, ist es etwas schwieriger, aber du kannst zum Beispiel den Stromanbieter wechseln und auf Ökostrom zurückgreifen. Nur den Raum zu beleuchten, in dem du dich tatsächlich aufhältst, kommt der Umwelt ebenfalls zugute. Zusätzlich ist es hilfreich, wenn du deine Wohnung nur bis 20 Grad heizt. Ziehe lieber einen Pulli und dicke Socken an, anstatt die Heizung täglich voll aufzudrehen. Teilweise sind es nur kleine Maßnahmen, aber damit reduzierst du nicht nur deinen ökologischen Fußabdruck, sondern sparst auch noch Geld.