Die eigene Wohnung hat viele Vorteile: Selbstbestimmung bei der Einrichtung und der Nutzung aller Räume kann befreiend wirken. In Deutschland leben über 17 Millionen Menschen in solchen Single-Haushalten – damit ist dies Haushaltsform die häufigste und die Tendenz ist quer durch alle Generationen seit Jahren steigend.

Doch neben den Vorteilen gibt es auch einige Nachteile im Single-Haushalt: Sämtliche Kosten müssen alleine getragen werden. Neben den oftmals vergleichsweise hohen Mieten für kleinere Wohnungen musst du auch deinen Stromverbrauch selbst finanzieren. Um zu wissen, welchen Kosten auf dich zu kommen, solltest du daher ungefähr einschätzen können, wie hoch der Stromverbrauch in einem Single-Haushalt wirklich ist.

Wieso ist der Stromverbrauch abhängig von der Haushaltsgröße?

Bei einigen Elektrogeräten bleibt der jährliche Stromverbrauch unabhängig von der Personenanzahl nahezu gleich: Das Staubsaugen der 60-Quadratmeter-Wohnung verbrauch immer gleich viel Energie, egal ob ein, zwei oder drei Leute darin wohnen. Auch beim Kochen mit Elektroherd und Backofen wirst du beim Verbrauch kaum Unterschiede feststellen – ob du nun zwei Kartoffeln kochst oder vier wirkt sich nur minimal auf den Stromverbrauch aus. Anders sieht es bei individuell genutzten Geräten aus.

Wenn du alleine vor dem Computer oder Fernseher sitzt und dabei eine einzelne Lampe anschaltest, verbraucht das logischerweise weniger Strom, als wenn im Nebenzimmer noch jemand sitzt und das Gleiche tut. Auch die Wasch- und Spülmaschine wirst du als Single vermutlich seltener laufen lassen als eine Großfamilie. Und wenn du dein Warmwasser mithilfe eines Durchlauferhitzers bekommst, macht sich spätestens hier der Unterschied im Stromverbrauch bemerkbar: Mehr Personen verbrauchen im Normalfall mehr warmes Wasser.

Wofür wird im Single-Haushalt Strom verbraucht?

Neben dem Warmwasser, das in manchen Häusern elektrisch erhitzt wird, finden sich in der ganzen Wohnung Geräte, die Strom brauchen. Du wirst vermutlich kein Zimmer finden, indem du keinen Strom benötigst. Zum Stromverbrauch tragen unter anderem bei:

  • Beleuchtung
  • Haushaltsgeräte (Spülmaschine, Herd, Ofen, Kaffeemaschine, Wasserkocher, Mikrowelle, Staubsauger)
  • Unterhaltungsmedien (Fernseher, Spielekonsole, Hi-Fi-Anlage, Smartphone)
  • Homeoffice (Desktop-PC, Laptop, Drucker, Scanner)

So kommt jeden Tag eine beachtliche Menge an Strom zusammen, die du verbrauchst, ohne es vielleicht bewusst wahrzunehmen.

Wie hoch ist der Stromverbrauch im Single-Haushalt?

Wie bereits beschrieben fällt ein Großteil der Energiekosten unabhängig von der Personenanzahl an. Somit ist der Pro-Kopf-Verbrauch in Singlehaushalten auch meistens höher als im Mehrpersonenhaushalt. Der individuelle Verbrauch ist natürlich stark unterschiedlich. Je nach Nutzungsverhalten kannst du entweder viel Strom verbrauchen oder erheblichen Mengen an Energie einsparen. Bei einem Umzug oder Stromanbieterwechsel wirst du aufgefordert, deinen voraussichtlichen Stromverbrauch anzugeben, damit die Abschlagszahlung berechnet werden kann.

Wenn du auf keinerlei Erfahrungswerte aus einer alten Wohnung zurückgreifen kannst, ist diese Schätzung gar nicht so einfach. Als erste Orientierungshilfe können grobe Durchschnittswerte dienen. So verbraucht ein Single-Haushalt in Deutschland durchschnittlich zwischen 1500 und 2000 Kilowattstunden. Kommt noch Strom für einen Durchlauferhitzer dazu, steigt der Verbrauch auf etwa 2300 bis 2700 Kilowattstunden.

Wie lässt sich der Stromverbrauch berechnen?

Wenn dir diese Richtwerte zu ungenau sind und du davon ausgehst, viel mehr oder viel weniger Strom als der Durchschnitt zu verbrauchen, kannst du deinen Energiebedarf auf verschiedene Arten etwas genauer berechnen. Am exaktesten wird es, wenn du die Leistung jedes Geräts mit der monatlichen Nutzungsdauer multiplizierst und diese Werte anschließend zusammenrechnest. In der Praxis ist diese Vorgehensweise jedoch extrem aufwendig und kaum durchführbar.

Eine Formel, die die Wohnfläche und die Anzahl der Elektrogeräte berücksichtigt, ist da schon einfacher anzuwenden. Um deinen ungefähren Energieverbrauch zu kalkulieren, nutzt du folgende Rechnung: 200 kWh + (Wohnfläche in Quadratmetern*9 kWh) + (Anzahl der Elektrogeräte*200 kWh). Wenn du also in einer 60-Quadratmeter-Wohnung lebst und acht Elektrogeräte besitzt, die du regelmäßig nutzt, errechnet sich daraus ein jährlicher Stromverbrauch von 2350 Kilowattstunden – ohne Durchlauferhitzer.

Tipps zum Stromsparen im 1-Personen-Haushalt

steckdosenleiste tipps zum stromsparen

Um den eigenen Stromverbrauch zu senken, gibt es zwei Möglichkeiten: geringere Nutzungsdauer oder effizientere Geräte – im Idealfall kombinierst du in deinem Single-Haushalt die beiden Wege. So solltest du beispielsweise vermeiden, dass Geräte wie dein Fernseher oder der Computer im Stand-by-Modus bleiben, wenn du sie nicht nutzt. Mit einer abschaltbaren Steckerleiste kannst du die Geräte einfach vom Stromnetz trennen und so einiges an Energie sparen.

Wenn du ein altes Elektrogerät ersetzen musst, achte beim Kauf auf die Energieeffizienzklasse. Das entsprechende EU-Label zeigt dir, wie viel Energie ein Gerät verbraucht. So kannst du verschiedene Modell auf einen Blick vergleichen und das sparsamste auswählen. Bei der Beleuchtung gibt es ebenfalls Sparpotenzial: Tausche alle Glühbirnen durch energieeffiziente LED-Lampen aus und überlege dir, ob sich die Anschaffung eines Bewegungsmelders für dich lohnt. Das könnte dann der Fall sein, wenn du oft vergisst, das Licht in Küche, Bad oder Flur auszuschalten.

Weitere Stromspartipps

  • Wenn du einen Durchlauferhitzer in deinem Haushalt hast, kannst du gleichzeitig Strom und Wasser sparen, wenn du in deinen Duschkopf und deinen Wasserhahn einen Durchflussbegrenzer einbaust.
  • Nutze deine Küchengeräte klug: Stelle den Kühlschrank nicht neben der Heizung auf, sondern an einem möglichst kühlen Ort. Beim Kochen und Backen kannst du die Restwärme nutzen, um Strom zu sparen.
  • Ziehe den Stecker von Ladegeräten aus der Steckdose, wenn du dein Smartphone oder deinen Laptop gerade nicht auflädst. Auch hier hilft eine Steckerleiste mit Schalter.
  • Normal verschmutzte Wäsche wird in modernen Maschinen und dem richtigen Waschmittel auch bei niedrigen Temperaturen sauber. Ein Waschgang bei 30°C verbraucht etwa 70 % weniger Strom als eine 60-Grad-Wäsche.