Flexibilität im Netz gewinnt durch die fortschreitende Energiewende zunehmend an Bedeutung. Die EWE AG nimmt im Rahmen des enera Projekts eine gemeinsam mit der BTC AG entwickelte Plattform in Betrieb - die sogenannte Nachweisplattform. Diese dokumentiert Flexibilität auf Einspeise- und Lastseite.

Die Nachweisplattform bietet Transparenz auf dem enera Flexmarkt

Auf dem neugeschaffenen Marktplatz, dem enera Flexmarkt, können sowohl Einspeiser als auch Nachfrager von Strom den Netzbetreibern aller Spannungsebenen anbieten, ihr eigentlich geplantes Verhalten kurzfristig zu ändern, um potentielle Netzengpässe aufzulösen und ansonsten notwendiges Einspeisemanagement (Zwangsabregelung von Erzeugungsanlagen) zu vermeiden. Der Netzbetreiber zahlt dem Einspeiser oder Nachfrager für diese Verhaltensänderung eine am Markt frei ausgehandelte Prämie. Langfristig sollen durch marktwirtschaftliche Mechanismen die Kosten für die Bereitstellung von netzdienlichem Verhalten gesenkt werden.

Um diese Verhaltensänderung transparent nachvollziehen und abrechnen zu können, hat die EWE AG die Nachweisplattform entwickelt und den am enera Flexibilitätsmarkt teilnehmenden Netzbetreibern zur Verfügung gestellt.

Wie der enera Flexmarkt und die Nachweisplattform potentielle Engpasssituationen beheben können

Jan Schallenberg, enera Projektmanager für den Flexmarkt und Marktexperte, erklärt anhand eines Beispiels, weshalb die Nachweisplattform wichtig ist: „Verpflichtet sich zum Beispiel der Betreiber einer Biogasanlage im Rahmen eines enera-Trades dazu, seine Einspeisung über einen definierten Zeitraum zu drosseln, so muss die EWE NETZ GmbH diese geänderte Anlagenfahrweise nachvollziehen können, um die gelieferte Flexibilität nachweisen und anschließend vergüten zu können. In der von uns entwickelten Nachweisplattform laufen alle dazu notwendigen Daten von Strombörse, Anlagenbetreiber und Netzbetreiber zusammen.“

Nikolaus Kramer, der ebenfalls den Flexmarkt betreute, erläutert den energiewirtschaftlichen Hintergrund des Projektes: „Der steigende Anteil an stark schwankender Erzeugung aus Wind und Photovoltaik verursacht wiederholt Engpasssituationen sowohl auf Höchst- und Hoch- als auch auf Mittelspannungsebene. Da die räumliche Granularität im aktuellen Strommarktdesign minimal auf Regelzonen beschränkt ist, müssen Netzbetreiber derartige Engpasssituationen durch meist kostenintensive Dispatchmaßnahmen konventioneller Kraftwerke oder die Abregelung von EEG-Anlagen auflösen. Im Rahmen des SINTEG- Projektes enera demonstrieren wir gemeinsam mit EWE Vertrieb, EWE NETZ, TenneT, Avacon und anderen Partnern den Einsatz eines marktwirtschaftlichen und freiwilligen Instruments mit Hilfe dessen lokale Erzeugung und Verbrauch aktiv zur Behebung potentieller Engpasssituationen angepasst werden können.“