Elektromobilität gilt als einer der wichtigen Bausteine für die Zukunftsfähigkeit des Verkehrs. Neue und bewährte Konzepte rund um die emissionsfreie Fortbewegung sollen dabei helfen, den CO2-Ausstoß zu verringern und somit den Klimawandel und die Erderwärmung zu verlangsamen. Neben E-Autos und elektronisch angetriebenen Bussen sind vor allem kleinere Transportmittel auf zwei Rädern für den Individualverkehr gerade auf dem Vormarsch.

E-Roller, E-Scooter oder E-Bikes sind zum Leihen oder zum Kauf eine spannende Option für alle, die sich umweltfreundlich fortbewegen möchten. Doch neben dem Umweltschutz und der Emissionsfreiheit spielt auch das Thema Nachhaltigkeit eine immer wichtigere Rolle bei der Wahl des richtigen Verkehrsmittels. Hier lohnt sich ein genauerer Blick, um festzustellen, ob und wie nachhaltig die E-Fahrzeuge tatsächlich sind und welche Herausforderungen mit den neuen Technologien einhergehen.

E-Roller, E-Scooter, E-Bike: Das sind die Unterschiede

Bei den zahlreichen neuen Fahrzeugen und Transportmitteln kann es leicht zu Verwechslungen kommen. Als Elektroroller wurden ursprünglich normale Motorroller bezeichnet, die mit einem Elektromotor statt mit einem Verbrennungsmotor ausgestattet sind. Gleichzeitig wird der Begriff jedoch auch als Synonym für die geläufigeren E-Scooter benutzt, die seit Juni 2019 in Deutschland zugelassen sind. Das sind klassische Tretroller, die durch einen Akku Extrapower bekommen und somit höhere Geschwindigkeiten erreichen. Ein Führerschein ist für E-Scooter anders als beim Elektromotorroller nicht nötig. Um Verwirrungen zu vermeiden, werden wir die Tretroller nur als E-Scooter bezeichnen.

E-Bikes sind Fahrräder mit Elektromotor. Per Knopfdruck kannst du dich hier auch ohne Muskelkraft fortbewegen, sodass die Grenze zum klassischen Motorroller fließend ist. Die meisten E-Bikes sind jedoch sogenannte Pedelecs. Bei diesen Fahrrädern wirst du beim Strampeln durch den Elektromotor unterstützt, ein alleinig elektrischer Betrieb ist nicht möglich. Für Pedelecs brauchst du ebenfalls keinen Führerschein.

Schadstoffbilanz von E-Scootern

E-Scooter haben im Vergleich zu benzinbetriebenen Transportmitteln den Vorteil, dass sie quasi emissionsfrei betrieben werden. Beim Fahren mit dem E-Scooter werden keinerlei Schadstoffe wie Kohlendioxid, Stickoxid, Kohlenmonoxid oder Feinstaub freigesetzt. Dadurch ist der E-Scooter besonders umweltfreundlich im Betrieb. Wenn er dann noch mit Ökostrom aus erneuerbaren Energien aufgeladen wird, verbessert sich auch gesamte Nachhaltigkeitsbilanz. In diesem Fall ist der gesamte Betrieb tatsächlich emissionsfrei.

Andernfalls muss bei der Berechnung der Anteil an CO2 miteinbezogen werden, der beispielsweise durch Strom von Kohlenkraftwerken entsteht. Unabhängig vom Strommix verbrauchen die E-Scooter nur wenig Energie: Für 100 Kilometer brauchen die Tretroller lediglich eine Kilowattstunde Strom – ein durchschnittliches Elektroauto kommt mit der gleichen Menge etwa sechs Kilometer weit. Im Schnitt reicht eine Akkuladung beim E-Scooter für maximal 30 Kilometer.

Problem bei der Nachhaltigkeit

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Trotz der geringen Menge an Schadstoffen, die die Nutzung eines E-Scooters mit sich bringt, sind die Scooter hinsichtlich ihrer Nachhaltigkeit umstritten. Dafür gibt es mehrere Gründe: Einerseits werden in den E-Scootern wie in den meisten E-Fahrzeugen Lithium-Ionen-Akkus verbaut. Bei Lithium handelt es sich jedoch um eine fossile Ressource, deren Abbau oftmals mit der Zerstörung von Natur- und Lebensräumen zusammenhängt. Auch die Entsorgung der Akkus ist zuweilen problematisch, da sie leicht entzündlich sind. Bei Herstellung und Entsorgung des Akkus entstehen bis zu 30 Kilogramm CO2. Um diese Menge auszugleichen muss mit dem E-Scooter eine Strecke von über 200 Kilometern gefahren werden, die sonst mit dem Auto zurückgelegt worden wäre.

Über die generelle Lebensdauer der E-Scooter ist noch nicht viel bekannt, hier könnten sich ebenfalls Probleme hinsichtlich der Nachhaltigkeit auftun. Ein weiteres Problem betrifft vor allem die Leihanbieter von E-Scootern. Die Sharing-Roller müssen regelmäßig eingesammelt werden, damit sie repariert oder der Akku wieder aufgeladen werden kann. Hierfür kommen jedoch meistens konventionelle Autos zum Einsatz, was die Gesamtbilanz des E-Scooters stark verschlechtert. Wer einen eigenen E-Scooter besitzt und diesen zu Hause auflädt, hat dieses Problem natürlich nicht.

Die Zukunft des E-Scooters

E-Scooter sind dafür gedacht, um den sprichwörtlichen „letzten Kilometer“ zurückzulegen: Dabei handelt es sich um die Strecke zwischen der eigenen Wohnung und beispielsweise dem nächsten Bahnhof oder der nächsten Bahnstation. Hier soll der elektrisch betriebene Tretroller das Auto ersetzen und so für eine Entlastung von Umwelt und Straßen sorgen. Ob dieser Grundgedanken letztendlich von den Nutzern angenommen wird oder ob der E-Scooter das Zufußgehen und Radfahren ablöst, bleibt abzuwarten.

Hersteller und Scooteranbieter arbeiten zudem an neuen Konzepten, die das Wiederaufladen der Roller einfacher machen. So sind unter anderem austauschbare Akkus geplant, die an Stelle des kompletten Scooters transportiert werden können. Die Forschung beschäftigt sich zudem mit nachhaltigeren Batteriemodellen, deren Herstellung und Entsorgung umwelt- und ressourcenschonender sein sollen als die der momentan genutzten Akkus.