Immer häufiger begegnen uns Bilder von Meerestieren, die im Plastikmüll schwimmen und qualvoll daran sterben, weil sie den Müll mit Nahrung verwechseln. Natürlich könnten diese Katastrophen vermieden werden, wenn der Plastikmüll fachgerecht entsorgt würde. Doch solange das nicht der Fall ist, kann jeder Einzelne durch die Vermeidung von Plastikmüll seinen Teil zur Verkleinerung des Problems beitragen – und weniger Plastik hat noch weitere Vorteile.

Warum sollte ich Plastikmüll vermeiden?

Einwegplastik und Plastikmüll bringen gleich mehrere Probleme mit sich: Die unsachgemäße Entsorgung des Plastikmülls führt zur Verschmutzung der Ozeane und damit zum Artensterben. Doch nicht nur die Meeresbewohner, sondern auch der Mensch leidet an den Unmengen an Plastik im Wasser. Denn aus dem Plastik im Meer löst sich das sogenannte Mikroplastik – kleinste Partikel, die durch das Verdunsten und Abregnen in das Grundwasser und damit in unser Trinkwasser gelangen.

Auch in vielen Kosmetik- und Hygieneartikeln wie zum Beispiel Peelings ist Mikroplastik enthalten, das auf direktem Weg durch den Abfluss ins Wasser gelangt. Ein drittes Problem entsteht durch die Herstellung von Plastikartikeln: Plastik wird auf Basis des fossilen Rohstoffs Erdöl produziert. Die Förderung von Erdöl ist schädlich für die Umwelt, zerstört Naturräume und ist bis heute die Ursache von geopolitischen Konflikten. Mit der Reduzierung von Plastik ist diese Herausforderung zwar nicht gelöst, aber ein erster Schritt gemacht.

Wo wir täglich Plastik nutzen – und wegwerfen

Plastik ist fester Bestandteil unseres Alltags und lässt sich kaum vermeiden. Für viele Kunststoffgegenstände, die früher oder später im Müll landen, lassen sich jedoch auf einfache Art und Weise Alternativen finden. Wenn du dich bei dir zu Hause, auf der Arbeit oder in deinem Auto umschaust, findest du einiges an Plastik – vermutlich Dinge, über die du bisher nicht groß nachgedacht hast. Plastik findet sich nahezu in jedem Lebensbereich wie zum Beispiel:

  • im Haushalt
  • beim Einkaufen
  • beim Kochen und Essen
  • im Badezimmer
  • unterwegs

Plastikmüll im Badezimmer vermeiden

Gerade im Badezimmer lauert oft eine große Menge an potenziellem Plastikmüll, der auf unkomplizierte Weise vermieden werden kann. Anstelle einer Handseife aus dem Plastikseifenspender wäscht ein Seifenstück deine Hände genauso gut – und dieses gibt es bereits komplett unverpackt oder zumindest im Pappkarton. Und auch Shampoo und Duschgel sind nicht nur in speziellen Läden, sondern auch in der Drogerie nebenan immer öfter in fester Form und ohne Plastikflasche als Verpackung erhältlich.

Bei Zahnbürsten kommen sowohl beim Griff als auch bei den Borsten gleich mehrere Sorten Plastik zum Einsatz. Eine Alternative sind hier Bambuszahnbürsten mit Naturborsten. Auch Wattestäbchen gibt es inzwischen in einer plastikfreien Variante mit Papierstäbchen. Bürste und Kämme aus Holz ersetzen die Modelle aus Plastik. Generell gilt: Wer allgemein wenig Müll produziert, braucht auch weniger Mülltüten und kann so zusätzliches Plastik vermeiden.

Plastikmüll beim Einkaufen vermeiden

Gerade beim Einkaufen kannst du einfach Plastikmüll vermeiden. An der Obst- und Gemüsetheke kannst du die kleinen Plastiktüten getrost links liegen lassen – du wäschst oder schälst deinen Einkauf vor dem Verzehr sowieso. Für lose Ware, die abgewogen werden muss, kannst du auf wiederverwendbare Netze und Beutel zurückgreifen. Verzichte auch an der Kasse auf eine Tragetüte aus Plastik. Ein Baumwollbeutel, ein Rucksack oder der klassische Einkaufskorb sind gute Alternativen.

Auch der Griff zu Großpackungen kann zum unerwarteten Plastikhaufen führen. Kekse in der XXL-Packung und andere Produkte sind oftmals mehrfach in Plastikfolie eingepackt, um trotz der Packungsgröße maximale Frische zu ermöglichen. Hier ist die kleinere Packung manchmal die bessere Wahl. Allgemein solltest du so weit wie möglich auf Einwegpackungen verzichten. Milch, Joghurt, aber auch Essig und Ketchup bekommst du auch in recyclebaren Gläsern und Glasflaschen – manches davon ist sogar mehrweg-geeignet, sodass du dir den Extragang zum Glascontainer sparen und stattdessen die Gläser beim nächsten Einkauf einfach abgeben kannst.

Zehn weitere Tipps zur Vermeidung von Plastikmüll

  • Auf dem Weg zur Arbeit schnell noch einen Kaffee holen? Besorge dir dafür einen eigenen To-go-Becher. So musst du nicht jeden Tag einen neuen Pappbecher mit Plastikdeckel vom Bäcker mitnehmen. Bei manchen Bäckern bekommst du sogar einen Rabatt, wenn du deinen eigenen Becher mitbringst.
  • Greife auf Leitungswasser zurück, statt Mineralwasser in Plastikflaschen zu kaufen.

Ganz einfach in der Küche Plastikmüll vermeiden

  • Nutze zum Einfrieren deiner Vorräte Glasbehälter wie Einmachgläser statt Gefrierbeutel.
  • Statt Frischhaltefolie kannst du wiederverwendbare Bienenwachstücher zum Abdecken und Einwickeln deiner Lebensmittel nutzen.
  • Verzichte auf Kaffeekapseln und nutze lieber eine verpackungsarme Methode zum Kaffeekochen wie zum Beispiel eine French Press und plastikfrei verpackte Kaffeebohnen zum Selbermahlen.

Kluge Alternative statt kompletter Verzicht

  • Für Strohhalme aus Plastik gibt es umweltfreundliche Alternativen aus Glas oder Edelstahl.
  • Kaufe in speziellen Unverpackt-Läden ein. So kommst du erst gar nicht in Versuchung, Produkte mit überflüssiger Verpackung in deinen Einkaufskorb zu legen.
  • Kaufe dein nächstes Eis in der Waffel statt im Becher.

DIY: Vermeidung von Plastikmüll

  • Viele Putzmittel lassen sich einfach selbst herstellen – so vermeidest du den Kauf zahlreicher Plastikflaschen und kannst gleichzeitig viel ökologischer putzen.
  • Wer ein Baby in seinem Haushalt hat, kann die klassischen Einmalwindeln durch Stoffwindeln ersetzen und so eine Menge an Plastikmüll einsparen.

Plastikmüll vermeiden: der erste Schritt

Mit der Minimierung deines Plastikkonsums allein lässt sich natürlich nicht die Welt rettet. Aber es ist der erste und zudem ein sehr einfacher Schritt auf dem Weg zu einem nachhaltigeren Lebensstil. Zudem kann dein Handeln eine Vorbildfunktion für dein Umfeld haben – womöglich haben deine Freunde und deine Familie sich auch schon Gedanken dazu gemacht, aber wussten nie genau, wie sie Plastikmüll im Alltag vermeiden können, ohne auf alles verzichten zu müssen.

Außerdem zwingen bewusste Konsumenten die Industrie zum Umdenken. Indem du unnötige verpackte Lebensmittel meidest und stattdessen zum Beispiel den Unverpackt-Laden in deiner Stadt unterstützt, setzt du als Kunde ein Zeichen und kannst im Kleinen etwas bewegen – und das ist bereits viel wert!